Da sitz ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor. So fühle ich mich abends. Den ganzen Tag keinen Termin, da sollte man doch schön produktiv sein. Doch am Abend bemerkt man, dass nichts Neues herausgekommen ist. Selbstständiges Arbeiten kann so zermürbend sein. Für jeden Arbeitsschritt muss man sich selber motivieren. Nun ja, eigentlich ist mein Ziel ja gesteckt: Abgabe der Masterarbeit Ende März. Nur fällt es mir unglaublich schwer aus dieser Masse von Ergebnissen (270 Seiten Worddocument mit Tabellen und Statistiken) die wichtigen rauszuziehen und wissenschaftliche korrekt zu formulieren. Es ist eigentlich Endspurt, die letzten Kilometer des Marathons. Feinarbeit, Vernetzung, Einbettung in bisherige Literatur. Doch so sieht mein Arbeitsprozess in Wirklichkeit aus: Durch die Arbeit scrollen, hier noch ein Kommentar über Fehlendes anfügen und hier einen Schreibfehler korrigieren. Ah, Moment! Die Steuererklärung muss doch noch gemacht werden! Check. Ok, jetzt schreibe ich dieses Unterkapitel. Aber warte mal, mein Zimmer sollte ich auch wieder einmal putzen? Ok, nur schnell. Also, jetzt kümmere ich mich wirklich um dieses Kapitel! Hmm, dabei habe ich schon lange nichts mehr gegessen! Und mit leerem Magen lässt es sich ja wirklich schlecht arbeiten. Auf zum Kühlschrank! Ah, da liegt ja noch eine Zeitung, Allgemeinbildung schadet doch auch nie! Och, bald geht die Sonne unter, da sollte ich doch noch meine obligate Joggingrunde vornehemen! Und da sitz ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor.
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