Wie definiert man einen Christen? Wer gehört dazu, wenn man von der christlichen Gemeinschaft spricht? Gibt es einen Unterschied zwischen einem Christ und einem Nicht-Christ? Im ersten Moment scheint die Frage einfach: Christen folgen Jesus Christus nach. Und als zweiter Gedanke: Ihre Grundlage ist die Bibel. Doch die Mannigfaltigkeit an Interpretationen letzterer zwei Aussagen ist etwa so gross wie die Anzahl Blutgefässe im Körper. Klar, jeder Mensch ist verschieden und darum führen die Versuche, das Leben so jesusähnlich wie möglich zu gestalten, auch zu sehr verschiedenen Resultaten. Aber was macht dann einen Christen wirklich aus? An was erkennt man ihn, wenn alle so unterschiedlich sind? (Ich verwende fortan nur noch die männliche Form, aber hab euch trotzdem lieb, Ladies.)
Johannes 13,35 sagt: Daran wird jedermann erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.
Aber warum sind wir Christen dann untereinander auch verstritten? Haben unterschiedliche Meinungen zu den verrücktesten Themen (Waffen, Sexualität, Frauen um nur die grössten "Hot Topics" zu nennen...)? Warum gibt es auch unter Christen Scheidungen?
Hattet ihr auch schon mal den Gedanken: "Aber der ist doch Christ, dann macht man das doch nicht!" Dieser Gedanke ist mir ziemlich bekannt. Jahrelang habe ich tatsächlich geglaubt, dass Christen irgendwie anders sind. Bis ich Nichtchristen kennengelernt habe, die demütiger und liebevoller sind als Durchschnittschristen und Christen, die weit weniger demütig und liebevoll sind als Durchschnittschristen. Da begann ich mich zu fragen, was dann überhaupt ein Christ ist. Einer, der es einfach von sich behauptet? Oder sollte man ihn wirklich erkennen können? Woran denn?
Es gibt diese Redensart: "Wir sind alle begnadete Sünder." Dann ist der einzige Unterschied, dass die einen das wissen und die anderen nicht. Und dann sollte ich nicht mehr irritiert sein, wenn ich Christen nicht an ihrer Art und ihrem Handeln erkenne.
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