Überflüssig (1. Tag Med. Diagnostik)

Wer mich kennt, der weiss, dass ich mich an einem neuen Ort erst dann wohlfühle, wenn ich mitanpacken kann. Und so sind erste Tage an neuen Orten für mich immer eine grosse Herausforderung, weil ich ganz einfach noch nicht weiss, wie ich anpacken könnte. Für die nächsten 2 Wochen bin ich auf der medizinischen Diagnostik im Kantonsspital Liestal. Das sind diverse Räume, wo die Spezialärzte ihre Spezialuntersuchungen machen: Gastro-/Kolonskopie, Bronchoskopie, Pleurapunktionen, (Stress-)Echo, Oszillografie (Untersuchungen von Magendarmtrakt, Lunge, Herz, Gefässen). Das ist ja eigentlich sehr spannend, nur kommen ständig andere Ärzte und der Tagesplan wird halt auch nur so mässig eingehalten, so dass man zur falschen Zeit am richtigen Ort ist. Eine Patizipation ist so einfach schwierig. Ich habe mich versucht einzubringen, proaktiv Fragen zu stellen und zu tun, was ich konnte. Aber wenn  dann auch diese einfachen Dinge plötzlich nicht so klappen, wie ich möchte (Telefon unvollständig entgegengenommen, 10% des aufzuziehenden Anästhetikum verschüttet etc.), dann schrumpft mein Selbstbewusstsein und steigt meine Schüchternheit. Ich möchte es von Anfang an perfekt machen. Ich versuche dann jeweils meine misslungenen Aktionen direkt anzusprechen à la "Hey, kannst du mir zeigen, wie du das Anästhetikum aufziehst, damit ich nächstes Mal nicht wieder so viel verschütte, du hast sicher ein paar Tricks". Aber das ganze fällt mir einfach unheimlich schwer. Immer ständig aktiv auf Leute zugehen, fragen, ob ich zuschauen darf und während der Untersuchung dann schlaue Fragen stellen, in der Hoffnung der Arzt würde dann ins Plaudern kommen und einem ein paar Dinge beibringen. Oder noch heftiger: Fragen, ob man gewisse Dinge selber ausprobieren darf, obwohl die anderen tausendmal schneller und besser wären, wenn ich mich nicht einmischen würde. Und das muss ich nun 2 Wochen jeden Tag über tun. Stunde um Stunde. Immer wieder aufraffen und mir selber sagen: Ich will Neues lernen, also muss ich auch fragen und Fehler machen, sonst lernt man nicht. 

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