Gott. Wo bist du?

Ich habe dich gesucht im täglichen Bibel lesen, denn die Bibel ist ja dein Wort. Doch die Texte werfen bei mir heute mehr Fragen auf, als dass sie Antworten geben. Und jeder erklärt mir dein Wort anders, legt es nach seinem Empfinden aus und behauptet dabei, vom heiligen Geist geleitet worden zu sein. Wie kann ich dich also da finden?

 

Ich habe dich gesucht im Worship, im dich anbeten, was du ja so magst. Aber Musik kann bekanntlich viele Gefühle hervorrufen und ich möchte mich nicht einfach manipulieren lassen. Wie kann ich dich also da finden?

 

Ich habe dich gesucht in Predigten, dort wo Menschen sich von deinem Geist leiten lassen, um dein Wort zu interpretieren. Aber sie sind doch immer noch Menschen und schon viele haben Dinge gesagt, die sie heute nicht mehr gleich ausdrücken würden, dabei bist du doch beständig. Wie kann ich dich also da finden?

 

Ich habe dich gesucht in christlichen Gemeinschaften, bei jenen Menschen, die du das Licht der Welt nennst. Aber die Dunkelheit in Form von Streit, Verleumdung, Uneinsichtigkeit und Verletzungen ist auch da präsent. Wie kann ich dich also da finden?

 

Ich habe dich gesucht in deiner Schöpfung, aber Wissenschaft scheint deinen Handlungsspielraum immer mehr einzuschränken. Man sagt, du stehst über der Wissenschaft, aber es scheint immer weniger Möglichkeiten für Wunder zu geben. Denn vieles, was wir heute Wunder nennen, ist morgen erklärbar. Wie kann ich dich also da finden?

 

Ich habe dich gesucht im Gebet, habe dich direkt nach Antworte gefragt, habe dir mein kleines verletztes Herz hingelegt. Ich wünschte mir, dass du antwortest, heilst, vergibst und mir meine Tränen trocknest. Mir auf eine Art begegnest, die Herz versteht und Hirn fühlt. Ich möchte nicht mehr auf Glaubende schauen und nicht nachvollziehen können, was sie fühlen.

 

Du hast gesagt: Wer sucht, der findet. Also Gott: Wo bist du?

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Ueli (Donnerstag, 04 August 2016 10:49)

    Ich versteh' dich so gut, Valeria! Und ich könnte jedem deiner 'Suchorte' oben eigene Abschnitte anfügen.
    Zum Beispiel vom 12. Juli die Erfahrung Esthers physische Gegenwart neben mir Stunde um Stunde verfallen zu sehen - ohne dass irgendwo in diesem Prozess der Zerstörung des Lebens ein übernatürlicher Schimmer der Ewigkeit aufgeleuchtet hätte - jedenfalls nicht so dass ich es wahrgenommen hätte. Dabei hatte sie doch seitenweise Zusagen von Leben und Heilung und neuem Auftrag in ihrem Tagebuch notiert, welche sie selber an-gesprochen hatten oder ihr von Andern zu-gesprochen worden waren.
    Was war falsch? Unsere Erwartungen? Unser "Hören auf Gott"? Unsere Vorstellungen von einer persönlichen Beziehung zu einem Gott der zu uns redet und in unserem Leben nach unseren Wünschen und Gebeten eingreift? Ich weiss es nicht - oder immer weniger.
    Vielleicht stellen wir die falschen Fragen...?
    Bleib dran - ich versuche es auch!