Zuerst durfte ich heute mit Sandy einen Kaiserschnitt bei Zwillingen machen. Das hört sich romantisch an, aber der Anfang ist stressig: Sobald die Fruchtblase offen ist, müssen die Kinder schnell raus. Dabei grübelt der eine im Uterus rum, holt wenn möglich den Kopf raus, während der andere dann mittels Faustdruck die Wehe imitiert, so dass dann wie bei einer normalen Geburt zuerst die eine und dann die andere Schulter geboren werden kann. Und dann der Rest:) Die Kinder gibt man wartenden Pädiatern in ein steriles Tuch, dann düsen sie ab unter die Wärmelampe zu den Sauerstoffmasken, weil halt doch diverse Neugeborene Anfangsschwierigkeiten haben. Ich durfte dann noch einen Teil zusammennähen. Mutter und Kinder sind wohlauf. Als letztes stand dann noch die Entfernung dieser abenteuerlich eingesetzten Platten auf dem Programm. Zartbeseitete sollten vielleicht nicht mehr weiterlesen:) Wir kämpften uns durch den Muskel zum Knochen vor und entfernten mit viel Kraft und roher Werkzeuggewalt (Hammer und Meissel) die eine Platte. Zur zweiten mussten wir noch tiefer vordringen, als mir plötzlich eine Blutfontäne fast ins Gesicht spritzte (ok, Fontäne ist übertrieben). Eine Arterie hats erwischt und irgendwie au gleich noch zwei Arteriolen. Reinhard bemühte sich die Gefässe schnell mit Faden und Nadel zu umschlingen. Leider stand das Absauggerät nicht bereit, obwohl er dies explizit gewünscht hat, hier lassen sich eben doch die Unterschiede zur Schweiz feststellen... Schlussendlich ging dann alles gut. Weil der Mann aus einem hochgelegenen Gebiet kommt, hat er sowieso einen hohen Vorrat an roten Blutkörperchen... Der Hautschnitt war so lang, dass Reinhard auf der einen Seite anfing zuzunähen und ich auf der anderen. Nein, wir trafen uns nicht in der Hälfte: Er machte 2/3, ich 1/3:)
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