Männertränen

Diese Woche bin ich auf der Geburtsstation eingeteilt. Und hier gefällt es mir bisher am besten. Hier läuft immer mal wieder was. Da kommen die Schwangerschaftskontrollen von Frauen, bei denen das Kind eigentlich schon geschlüpft sein sollte und es auf diverse Arten rausgelockt wird (Baden, medikamentös, Muttermundmassage, Swimming Pool ablassen aka Blasensprung provozieren etc.). So darf ich immer mal wieder Babies im Ultraschall betrachten (einmal waren es sogar natürlich entstandene Drillinge!). Und dann plötzlich schreit es aus einem Gebärsaal und ich renne mit der Ärztin rein und die Frau liegt in den Presswehen. So warten wir, bis das Kind da ist und versorgen anschliessend die Dammverletzungen. Und ich finde es eine echte Leistung der Männer, dass sie bei diesen Anblicken nicht davonrennen. Schön ist anders. Geschrei, Geschlabber, Blut, zerfetzte Genitalien, Schweiss, und dann irgendwann ein Kind. Das gemeinsame Kind. Wie es plötzlich so daliegt zwischen der Nacktheit der Mutter. Ausgestossen aus der behüteten kleinen Welt namens Gebärmutter. Raus in die kalte, fiese Welt. Und doch ist dieses Ding etwas Besonderes. Ein geknüpftes Band zwischen zwei Menschen. Für immer. Unabhängig davon, was passieren wird. Männertränen. Das treibt mir jeweils auch Tränen in die Augen.

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Kommentare: 1
  • #1

    Andi (Donnerstag, 20 Oktober 2016 09:41)

    Ew.