Und plötzlich muss es schnell gehen. So eine Geburt. Natürlich, voller Emotionen, Körper im Hochleistungsmodus. Aber so eine Geburt ist einfach nicht zu unterschätzen. Es kann so schnell
schiefgehen. Vor allem wenn man bedenkt, dass die Gebärmutter mit x Litern Blut pro Minute versorgt wird... Gut, das war heute nicht das Problem. Bei einer Patientin mit einem Kind im Bauch, das
eigentlichschon hätte draussen sein sollen, waren die Herztöne plötzlich schlecht. Und plötzlich extrem schlecht. So wurde der Sectio-Alarm ausgelöst. Innerhalb von 15min war die Patientin auf den
OP-Schragenumgebettet, desinfiziert, steril abgedeckt und zur Anästhesie vorbereitet worden. Und wir Gynäkologen haben nur noch unsere Kleider vom Leib gerissen, uns in die OP-Kleidung geworfen und
unshalbpatzig die Hände sterilisiert. Wir standen mit Skalpell bereit, erst dann schicken die Anästhesisten die Patientin ins Land der Träume, weil der Medikamentencocktail möglichst kurz aufs
Kindeinwirken sollte. Zwischen Hautschnitt und Kind draussen lagen dann 5min. Echt wie krass konzentriert und schnell da operiert wird, sind es doch einige Schichten bis zur Gebärmutter. Als
dieGebärmutter offen war, floss grünbraune Dlüssigkeit raus. Das Kind hatte seinen ersten Stuhlgang (Mekonium genannt) bereits im Bauch der Mutter, was ein klares Zeichen für Stress ist. Als
siedas Kind rauszogen, hing es einfach nur schlaff da. Das einzige, was wir tun konnten, war beten. Denn in dem Moment gibt man das Kind den Pädiatern ab und muss schnell den blutenden
Uterus(Gebärmutter) zunähen. Als wir dann nach einigen Minuten das Kind schreien hörten, konnten wir langsam wieder runterfahren am OP-Tisch und gemütlich alles aufgeschnittene zusammennähen. Und als
sich nacheiner Stunde dann die Familie wieder vereint im Zimmer fand, waren auch wir erleichtert...
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