Diesen Monat verbrachte ich auf der Neurochirurgie. Die Neurochirurgie dreht sich, wie der Name schon sagt, um die Nerven. Und diese befinden sich in konzentrierter Form hauptsächlich im Rückenmark und im Schädel. So sind dies auch die zwei klassischen Operationsorte. Und für die meisten Menschen die angsteinflössendsten Operationen. Ich schaute bei Operationen zu, wo der Schädel soweit offen war, dass das Gehirn sichtbar wurde. Um Zugang dazu zu kriegen, muss erst mal das Kopfhaar rasiert werden. 70jährige mit Sidecut. Nachdem die Haut geschnitten und vorsichtig weggeklappt wurde, steht der Schädelknochen zwischen Chirurg und Gehirn. Dieser wird durchbohrt. Mit einem Bohrer. Wie aus dem Baumarkt. So dass die Späne fliegen. Wie Kokosflocken. Sorry, ich hasse Essensvergleiche in der Medizin, aber es erinnerte mich wirklich an Kokosmakkronen, die krümeln. Und kriegte Lust darauf. Abartig irgendwie. Dabei liegt da ein halboffener Schädel vor mir. Und dann war die perlmut schimmernde harte Hirnahut zu sehen mit ihren feinen Gefässen, korallenriff ähnlich (jess, kein Essensvergleich). Liebevoll und zaghaft schneidet der Chirurg auch diese Schicht durch. Und da liegt es. Nun nackt und ungeschützt. Das Gehirn. Die zentrale Steuerungsanlage unseres Körpers. Unserer Emotionen. Unserer Persönlichkeit. Hallo Gehirn.
Kommentar schreiben