Wohnen in einem Personalhaus

Am Ende meines Wahlstudienjahres bin ich also in Chur in meinem vierten Personalhaus angelangt. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Häusern sind markant. Da war mein Riesenzimmer mit eigenem Bad in Peru. Und die Gemeinschaftsküche dazu, wo wirklich immer Gemeinschaft war. In Sursee der Balkon mit Blick auf den See, eigenem Bad und Gemeinschaftsküche, wo aber kaum Gemeinschaft herrschte. In Baden war ein Betonklotz mein Zuhause, das den Charakter eines Banlieu-Kreuzfahrtschiffes hatte... Immerhin gross mit eigenem Bad und eigener Küche, was aber zur absoluten Isolation führte... Es widerspiegelte die Gefühle der Arbeitsstelle in Baden wieder... Und nun Chur: ein altes Schwesternhaus, das den Charme eines Hanni und Nanni Internats hat. Die Tapete an der Wand blättert ab. Als ich schuldbewusst ein Foto mit Klebeband von der Wand wieder wegzog und sich das halbe Holz löste, war ich zunächst schockiert. Bis ich im richtigen Blickwinkel sah, dass bereits die ganze Wand voller solcher Spickel war. So verschönerte ich mein Zimmer nun ohne schlechtes Gewissen mit meinen Fotos und Postkarten, die mich schon das ganze Wahlstudienjahr begleiten (danke Schwesterlein für deine super Idee, hilft, sich schnell überall heimisch zu fühlen!). Das Bad im Zimmer sucht man vergebens, es befindet sich auch nicht hinter den mit Vorhängchen abgetrennten Einbauschränkchen. Immerhin ein Lavabo mit Spiegelschränkchen, wo auch alles abblättert. Das Bad und die Dusche (zwei Einzelkabinen pro Stock) teilt man sich nicht geschlechtergetrennt mit der ganzen Etage. Gewöhnungabedürftig, wenn der alt-Hippie von vis-a-vis (sein Zimmer schmeckt bis in den Gang nach Räucherstäbchen und er verbringt den Tag mit Jonglieren, fragt mich nicht, warum der da wohnt...) in der Dusche nebenan duscht... Immerhin bietet mein Zimmer einen wunderschönen Blick auf die Berge, ebenso die Gemeinschaftsküche mit Essraum. So bleibt man dort gerne etwas länger sitzen. Aber einen Wasserkocher oder eine Mikrowelle sucht man vergebens. So kocht jeder meist sein eigenes Süppchen. Ok, manchmal gibt es auch ein Fondue zusammen. Und weil zwei meiner besten Uni-Freundinnen auch gerade in Chur sind, klopfen wir auch an unsere Zimmertüren, gehen zusammen joggen oder einkaufen. Weil wir im Schichtbetrieb arbeiten, sollte man sich tag und nachts eher ruhig verhalten... Aber putzen eines solch kleinen Heims macht Freude: 3min und alles ist gesaugt (es hat nur EINE Steckdose! (und die ist nicht beim Lavabo...), ein Dank an den Steckleistenerfinder!). Noch das Lavabo putzen und einmal abstauben. Fertig. Es hat alles seine Vor- und Nachteile:)

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