Mein Fahrradreifen brauchte in letzter Zeit viel Zuwendung. Einmal gepumpt, war nach wenigen Tagen schon nichts mehr drin. Winterdepression eines Pneus. Und ich bekam auch gleich eine. Denn Velos
repariere ich etwa so gerne wie ich Salat wasche. Gar nicht. Dies übernimmt jeweils meine bessere Hälfte. Aber mein Ego war schon ein bisschen ramponiert, weil ich es die letzten Male nicht
alleine geschafft habe, einen platten Reifen zu reparieren. Meine, da fahre ich in der krassesten Bikerkluft rum (ok, minimal übertrieben), kann aber nicht mal einen platten Reifen flicken (nicht
übertrieben). Ich wollte es also nochmals probieren. Am meisten Sorge bereitete mir meine mangelnde Geduld bei unvorhersehbar plötzlich auftretenden Problemen. Ich versuchte schon im Voraus ruhig
zu bleiben, was aber noch mehr Nervosität auslöste. Zur Sicherheit kaufte ich mir gleich einen neuen Schlauch, weil meine Hoffnung, das kleine Loch zu finden, minimal war. Also besser gleich neu,
statt aufregen und wieder den kaputten ohne Reperatur reintun zu müssen. Ich sammelte alles Werkzeug zusammen, damit ich ja nicht nochmals in die Wohnung hochgehen müsste, das würde meine Geduld
zu arg strapazieren. Und ich nahm noch eine Musikbox mit für entspannende Musik. Dann eine Blache im Raum auslegen und das Fahrrad holen. Immerhin war es das Vorderrad, was das Herausnehmen
massiv vereinfachte. Meine Nerven dankten es. Ich löste den Pneu und war erstaunt, wie leicht es ging. Ein Loch fand ich wie erwartet nicht. So fackelte ich nicht lange rum und setzte den
neuen Schlauch ein. Das Wiedereinbringen des Pneus war schon mit mehr Kraftaufwand verbunden und ich brauchte ganzen Körpereinsatz (mit Füssen Rad fixieren, mit Händen Schlauch und Pneu
einsetzen). Aber es klappte. Die ausgeschütteten Glückshormone in Anbetracht dieses grossartigen Erfolges halfen mir bei der schnellen Beendigung der Arbeit. So unfähig bin ich ja doch
nicht!
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