Schraube locker

Gestern liess ich mir das eine Überbleibsel meiner Hüft-OP rausoperieren. Seit dieser OP litt ich an immer wiederkehrenden Schmerzen beim Tragen enger Hosen oder Rucksackhüftgurte, weil diese jeweils genau auf die Schraube drückten, die aus meinem linken Beckenkamm rausstand. Nach zwei Jahren habe ich mich nun zu dieser OP durchgerungen. Im Bruderholzspital ambulant unter Vollnarkose wurde gestern das Teil rausgeschraubt. Ein Erlebnis, so eine ambulante OP. Zuerst mal wie im Schwimmbad in der Garderobe umziehen und alle persönlichen Gegenstände einschliessen. Dann wird man verkabelt und schon wird man in den OP geschoben. Arme ausstrecken, OP-Haube über den Kopf gestülpt, auf OP Schragen krabbeln und noch zweimal tief einatmen durch die Maske. Und plötzlich beginnt alles zu drehen und die Augenlider werden schwer. Und als man erwacht, nur Wort- und Gesichtsfetzen: "Arme auf die Brust, es ist 9.30 Uhr, Sie können noch ausschlafen." Und so döse ich noch ein bisschen weiter. Dann inspiziere ich den grossen Verband, die Schraube im Becher auf meinem Tischchen und meine Vitalwerte (Ruhepuls von 40, check). Nachdem ich einen halben Liter herrlich kühles Rivella getrunken und einen Gipfel gegessen habe, darf ich aufstehen und muss einmal pinkeln, bevor ich gehen darf. Zurück in die Garderobe, wieder anziehen und schon steht da Papa und wir fahren nach Hause, wo es ein leckeres Zmittag gibt. Kleiner, kurzer Ausflug ins Spital... Und hoffentlich ein grosser Lebensqualitätsgewinn, der Operateur hat mir am folgenden Tag nämlich telefonisch noch erzählt, dass sie zusätzlich noch einen Schleimbeutel über der Schraube entfernt hätten, der sich wohl durch die ständige Reizung neu gebildet und auch immer wieder entzunden hätte. Tschüss Beutelchen und Schräublein, hallo schmerzfreies Rucksack- und Hosentragen!

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