Gestern galt es zum allerletzten Mal so richtig ernst im Studium. Um 8.00 Uhr wurden wir während 45min eingeführt, wie die praktische Prüfung ablaufen wird. Mittels Farben wurden wir in drei Gruppen eingeteilt, die jeweils einen Postenlauf à 12 Posten zu absolvieren hatten. Auf dem Boden waren schön durch die Treppenhäuser jeweils mit Pfeilen in den entsprechenden Farben die Wegstrecken zum nächsten Posten markiert. So stand ich mit klopfendem Herzen vor dem ersten Posten mit dem Papier an der Türe, unter dem sich die Aufgabenstellung versteckte. Ich konnte mir einem reinen Anamnese-Posten beginnen, was mir den Start erleichterte. Ausserdem reichte es mir vor der Türe noch kurz meine wichtigsten Schemen zu notieren, so dass ich die wichtigen Fragen hoffentlich durch auf den Zettel spicken nicht vergesse. Insgesamt fühlte ich mich wohl bei der Prüfung, der Notfallposten war ziemlich stressig, weil der Kreislauf der Patientin während der Befragung plötzlich flöten ging, das floss dann einiges an Schweiss, aber sie hat glaub überlebt:) Und den einen habe ich wohl komplett falsch diagnostiziert und ins falsche Zentrum überwiesen... Aber schlussendlich sind das nicht alle Punkte, die Befragung und die Untersuchung habe ich ja sauber gemacht, einfach die Konsequenz daraus nicht... (Ich darf keine genauen Informationen zum Prüfungsinhalt weitergeben, strikt verboten...) Der Countdown lief gut sichtbar auf grossen Fernsehmonitoren. Ohne Unterbruch liefen die Sekunden runter: Klingelton - Blatt umkehren und Fragestellung lesen - rein ins Zimmer zum Patienten die Aufgabe erledigen - 2min vor Schluss des Postens Warnklingelton - Klingelton zum Zimmer Verlassen - raus aus dem Zimmer zum nächsten Posten (Wechselzeit 2min). Einmal gab es 15min Pause für die Schauspielpatienten und Examinatoren. Und zweimal einen Pausenposten für uns Studenten, wo wir aufs WC durften. Als Zwischenverpflegung bekamen wir ein Säckchen mit einer Banane, einem Schoggistängeli und einem Farmer. Ausserdem zu Beginn eine Wasserflasche. Aber unaufhörlich liefen diese Uhren. Im Zimmer sichtbar für mich auf einem Ipad. Pro Zimmer waren es also 3 Ipads: Eines als Uhr für den Studenten, eines als Uhr für den Examinator und eines als Checkliste zum Abhäkeln, was ich gemacht habe, für den Examinator. Es war anstrengend, sich immer wieder neu zu motivieren alles sauber zu machen, irgendwann wusste ich nicht mehr, ob ich jetzt jene Patientin schon gefragt habe, ob sie raucht, oder ob das die vorangehende war. Als ich dann die Türe des letzten Postens hinter mir schloss, war die Erleichterung riesig. Aus und vorbei. Geschafft. Die Resultate der Prüfung erhalten wir Ende Oktober. Es war wunderschön mit dem Fahrrad nach Hause zu fahren und zu wissen, dass ich jetzt nicht mehr lernen gehen muss!! Zu Hause gab es erst mal eine Dusche und ein leckeres Stück Kuchen (Danke Mom!!). Anschliessend wollte ich sofort alle meine Uni-Skripten loswerden, ich habe sie zum Lernen nie gebraucht, dazu verwendete ich alleine Amboss und teilweise noch Bücher. Und alle diese Ordner in meinem Zimmer waren mir ein Dorn im Auge. So band ich genüsslich Bündel um Bündel und weil gerade Papierabfuhr ist, konnte ich gleich alles vors Haus stapeln! Ausserdem bestaunte ich meinen Lernplan, den ich im November mal noch erstellt hatte: Jeden Tag habe ich mit einem gelben Marker abgestrichen und notiert, was ich gelernt habe. Und nun ist der Plan fertig!!
Wer gerne das offizielle Video des BAG schauen will, wie die Prüfung abläuft:
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