Während ich diese Zeilen tippe, sitze ich im Pikettzimmer und frage mich, was die Nacht wohl bringt. Ich bin mir noch nicht so ganz einig, was ich von Nachtdiensten halten soll. Es ist ein hin- und hergerissen sein zwischen viel schlafen und viel lernen wollen. Und das geht nicht beides gleichzeitig. Und die Angst vor der Überforderung, aber nur mit dieser lernt man… Meine ersten beiden Nächte waren soweit ruhig, ich konnte in beiden mindestens einmal 3h am Stück schlafen. Und doch ist es nicht ganz einfach, sich in den Arbeitsklamotten ins Bett zu legen und herunterzufahren. Die Angst vor dem grossen Notfall… Ich versuche mir zu sagen: Egal, schlaf soviel du kannst, wenn das Telefon klingelt, bist du sowieso wach und wenn es wirklich was Dramatisches wäre, dann noch viel wacherJ Und so ging es bis jetzt ganz gut mit Fragen am Telefon von: Darf der Patient eine zweite Schlaftablette über eine gestürzte Patientin im Altersheim über Medikamentenverweigerung bei deliranten Patienten. Aber man weiss nie, was kommt. In der Medizin hilft es oft vom Schlimmsten auszugehen und sich für diesen Fall bereits einen Plan im Kopf zurechtzulegen, damit die Nerven im Ernstfall etwas ruhiger bleiben. Vom Tagdienst erhalte ich jeweils einen Rapport über die eher instabilen Patienten mit einem Vorschlag zum möglichen Procedere. Ich versuche im Kopf dann wirklich nochmals den «worst case» durchzuspielen, damit ich im Ernstfall reagieren könnte, ohne ganz von vorne überlegen zu müssen. So bin ich nun gespannt, was die nächsten 5 Nächte noch bringen, zwei habe ich bereits geschafft. Und danach habe ich 7 Tage frei und dann sowieso Ferien…
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