Seit meinem Nachtdienst bin ich Springer. Also seit März. Das heisst, ich habe keine eigene Station, sondern bin immer nur am Stationen tageweise hüten für diejenigen mit Wochenenddienst, die also unter der Woche mal einen Tag frei haben. Ich versuche mich bei Laune zu halten, in dem ich mich daran freue, innert kurzer Zeit viele Patienten mit vielen Krankheitsbildern kennenzulernen. Und trotzdem fällt es mir langsam schwer, die Moral hochzuhalten. Die Patienten im Adullam sind eigentlich immer wochenlang im Spital und dabei stabil, weil es oft Rehapatienten sind oder Patienten, die auf ihren Altersheimplatz warten. Insgesamt also medizinisch stabil. Keine Action. Alles ruhig. Bei der Visite diskutiert man dann also auch eher über das Spitalessen und das Wetter. Gut, Sozialkompetenz ist auch wichtig und viele Geschichten aus der guten alten Zeit sind ja such spannend. Und trotzdem werde ich unruhig, wenn ich sehe, wie die Zeit vergeht und meine Lernkurve nur wenig ansteigt. Die Überstunden sind langsam abgebaut. Und eine Hand voll Vorträge habe ich auch schon vorbereitet (wir bilden uns gegenseitig weiter), obwohl die noch nicht mal geplant sind... Irgendwie ist im Moment allgemein Patientenflaute plus in Basel eine Station geschlossen wegen Umbau, so dass ich nicht mal die anderen entlasten kann, weil auch sie nachmittags Däumchen drehen... Das Schlimmste dabei ist, dass wenn dann ein Anruf mit Arbeit reinkommt, ich mich auch noch darüber aufrege, dass ich beim nichts tun gestört werde... Man gewöhnt sich viel zu schnell ans nichts tun. Und ich hasse nichts tun. Ich versuche, so gut es geht, den Blick aufs Positive zu wahren. Beispielsweise durch den auch Springer-bedingten Standortwechsel muss ich teilweise nach Riehen radeln, konnte dafür aber dieses Bild von einem bombastischen Sonnenuntergang schiessen (#nofilter #staubauflinse):
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