Im Moment habe ich quasi nur Nachtdienste. Und da arbeitet man jeweils 7 Nächte à 12 Stunden und hat anschliessend dafür eine Woche frei. Ein Nachtdienst sieht folgendermassen aus: Ich lasse mir die wichtigsten Geschehnisse von dem Tagdienstkollegen übergeben. Ich lese mich in die Problemfälle ein, gehe sie ggf. nochmals visitieren, um mir selbst ein Bild von der Situation zu machen. Teilweise sind dann auch noch Laborergebnisse ausstehend, die über das weitere Procedere entscheiden. Im Kühlschrank wartet ein Nachtessen auf mich, das ich am liebsten auf der Dachterrasse des 3. Stockes einnehme mit Blick auf den Sonnenuntergang. Danach versuche ich mich zu motivieren, Dinge aus dem Studium und medizinisches Wissen aufzufrischen. Währenddessen kann immer das Telefon klingeln mit einem mehr oder weniger akuten Problem. Um 22:30 Uhr ist dann Nachtrapport mit allen Nachtwachen, die mir nochmals allfällige Probleme berichten. Das kann sein, dass jemand neu Schmerzen oder Fieber hat. Zu hohe oder zu tiefe Blutzucker. Oder dass jemand sehr unruhig und verwirrt und allenfalls noch mehr Beruhigungsmedikamente benötigt, um nicht aus dem Bett zu stürzen. Anschliessend klappe ich mein Bett aus dem Schrank und hänge ein "Bitte nicht stören"-Schild an die Türe, damit ich nicht von der Securitas bei ihrem Kontrollgang geweckt werde (ist mir auch schon passiert, peinlichpeinlich...). Und dann schlafe ich. Solange, bis ein Telefon klingelt. Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Man weiss es nie. Und doch versuche ich mich immer so hinzulegen, als könne ich die ganze Nacht schlafen. Und habe eine undwennesdochklingeltegaaaal-Einstellung. Und falls man vom Wecker morgens geweckt wird, war es ruhig:) Ich fasse nochmals die Ereignisse der Nacht zusammen und verschicke sie an alle Ärzte im Adullam. An den Tagdienstkollegen übergebe ich noch die wichtigsten to-dos. Und dann geht es ab nach Hause, je nachdem nochmals ein bisschen schlafen oder gleich rein in den Tag:)
Und ah, gestern war ja noch erster August. Da haben die Nachtwachen einige der Patienten und Bewohner auf die Dachterrasse geschoben, es gab Sekt, Rimus, Chips und Läckerli und wir betrachteten das Riehener Feuerwerk. Eine Seniorin meinte: "Stüürgeld, pumm!"...
Kommentar schreiben