Zutaten:
>Cupcake
85 gr Mehl
1 TL Backpulver
1/4 TL Salz
1 Ei
170 gr Zucker
0.5 dl Pflanzenöl
zerriebene Limettenschale (von einer Limette)
2 EL Limettensaft (von einer Limette)
0.5 dl Kokosmilch
>Topping
2 TL Limettensaft
4 EL Kokosmilch (evtl. mehr)
150 g Puderzucker (evtl. anpassen)
2 TL Frischkäse
Zubereitung:
>Cupcake
1. Trockene Zutaten in einer Schüssel mischen (Mehl, Backpulver, Salz)
2. Ei und Zucker schaumig rühren; Öl, Limettensaft und -schale sowie Kokosmilch dazufügen
3. feuchte und trockene Zutaten so wenig wie nötig (homogene Masse!) mischen
4. bei 200 Grad 14min backen
>Topping
1. Puderzucker fein sieben
2. Limettensaft und Kokosmilch dazugeben, rühren, Konsistenz überprüfen und evtl. noch Frischkäse oder mehr Puderzucker dazugeben
Die Mückenstiche in Peru waren echt übel, sie lösten einen derartigen Juckreiz aus, dass ich in der Nacht sogar davon erwacht bin. Gegen Reisekrankheit hatte ich ein Medikament dabei und ich ging davon aus, dass es ein Antihistaminikum ist. Histamin ist der Botenstoff, der die Rötung, den Juckreiz und die Schwellung auslöst bei Stichen und allergischen Reaktionen, sowie auch für Schwindel und Übelkeit zuständig sein kann. So nahm ich dieses Medikament in der Nacht ein und konnte kurz darauf wohlig schlafen, weil der Juckreiz weniger wurde. Zu Hause will ich nun meiner durch eine Sonnenblumen-Allergie-geplagten Mutter das Medikament geben und google zur Dosierung schnell den Wirkstoff. Und ach peinlich: Habe ich doch glatt Cinnarizin und Cetirizin verwechselt, mein "Antihistaminikum" war in Wahrheit ein Calcium-Kanalblocker und wird ausschliesslich bei Schwindel und Übelkeit eingesetzt. Aber es hat doch so gut gewirkt gegen den Juckreiz...
Anmerkung: Als Nebenwirkung haben beide Medikamente Schläfrigkeit, Nebenwirkung ist auch eine Wirkung :)
Um 3:30 Uhr klingelte der Wecker, um 4:00 Uhr war Abmarsch beim Hotel. Treffpunkt war die Brücke, wo ein erstes Mal das Ticket mit dem Pass kontrolliert wurde. Wirwarenunterdenersten40,diebeimTorwarteten. Ständig kamen neue Leute in der Dunkelheit an. Um 5:00 Uhr ging das Tor dann auf und die Brücke konnte überquert werden. Gleich dahinter begannen die Stufen hoch nach Machu Picchu. Um 6:00 Uhr öffenen oben die Tore für Machu Picchu und um 5:30 Uhr fahren die ersten Buse los, vor denen man oben ankommen will, um noch ein möglich menschenfreies Foto der Ruinen schiessenzukönnen.So hechelnalle den Berg unter viel Schweissverlust rauf. Wir kommen tatsächlich 5:45 Uhr vor dem ersten Bus an, sind etwa unter den ersten 40. Als dieTore dann endlich öffnen,versuchtsichauch ein Hund einzuschleichen, der aber vom Wärter wieder rausbuxiert wird... Die Ruinen sind noch von Nebelschwaden umwickelt, was dem ganzen einenn och mystischeren Touch verleiht. Undals danndieSonne über dieBerge blinzelt, wird es Kitsch à la Wahnsinn (siehe Bilder unten). Marco führt uns durch die Ruinen, bevor er sich verabschiedet. Wir schauten uns selber dann noch das Sonnentor unddie Inkabrücke an.Und bestaunten die vielen Selfiesticks, die hier rege gebraucht werden: Überall werfen sich Menschen in Pose("küssdieSonne","Kussmund","ich-trage-Machu-Picchu-auf-Händen") fürihre imaginären Freunde. Es ist richtig eklig und ich frage mich, was das über meine Generation aussagt (mehr Schein als Sein?). Eswirdrichtig heiss und das ständige auf und ab gehen macht unsmüde, so nehmen wir die Treppen nochmals unter die Füsse und steigen woeder nach Aguas Calientes ab. Dort wechseln wir endgültig aufFlipflopsund gönnen uns italienisches Essen (Pizza und Gnocchi)nach all dem vielen Reis! Auf einer Parkbank gönnen wir uns ein Schläfchen, bevor es mit der Eisenbahn nach Ollantaytambo geht. FürTouristengibtes einen anderen (natürlich viel teureren Zug!) als für Einheimische... Dafür bekommt man ein Getränk und einen Snack verviert... Die letzte Etappe nach Cuzco legen wir dann noch mit Buszurück,wo wir wieder abgefertigt mit 40 anderen Touristenwerden... Um 22:20 Uhrkamen wir in Cuzco an und freuten uns auf eine Dusche und frische Kleider, wobei die Dusche wieder ein Kampf wurde, weiles nurnoch Tankwasser gab...
Zuerst durfte ich heute mit Sandy einen Kaiserschnitt bei Zwillingen machen. Das hört sich romantisch an, aber der Anfang ist stressig: Sobald die Fruchtblase offen ist, müssen die Kinder schnell raus. Dabei grübelt der eine im Uterus rum, holt wenn möglich den Kopf raus, während der andere dann mittels Faustdruck die Wehe imitiert, so dass dann wie bei einer normalen Geburt zuerst die eine und dann die andere Schulter geboren werden kann. Und dann der Rest:) Die Kinder gibt man wartenden Pädiatern in ein steriles Tuch, dann düsen sie ab unter die Wärmelampe zu den Sauerstoffmasken, weil halt doch diverse Neugeborene Anfangsschwierigkeiten haben. Ich durfte dann noch einen Teil zusammennähen. Mutter und Kinder sind wohlauf. Als letztes stand dann noch die Entfernung dieser abenteuerlich eingesetzten Platten auf dem Programm. Zartbeseitete sollten vielleicht nicht mehr weiterlesen:) Wir kämpften uns durch den Muskel zum Knochen vor und entfernten mit viel Kraft und roher Werkzeuggewalt (Hammer und Meissel) die eine Platte. Zur zweiten mussten wir noch tiefer vordringen, als mir plötzlich eine Blutfontäne fast ins Gesicht spritzte (ok, Fontäne ist übertrieben). Eine Arterie hats erwischt und irgendwie au gleich noch zwei Arteriolen. Reinhard bemühte sich die Gefässe schnell mit Faden und Nadel zu umschlingen. Leider stand das Absauggerät nicht bereit, obwohl er dies explizit gewünscht hat, hier lassen sich eben doch die Unterschiede zur Schweiz feststellen... Schlussendlich ging dann alles gut. Weil der Mann aus einem hochgelegenen Gebiet kommt, hat er sowieso einen hohen Vorrat an roten Blutkörperchen... Der Hautschnitt war so lang, dass Reinhard auf der einen Seite anfing zuzunähen und ich auf der anderen. Nein, wir trafen uns nicht in der Hälfte: Er machte 2/3, ich 1/3:)
Diese Woche bin ich mit dem Chirurgen Reinhard unterwegs: wir flicken Hernien, entfernen Platten (morgen steht das Kunstwerk von gestern auf dem Plan), Blinddärme und Varizen. Und machen laparoskopische Gallenblasenentfernungen). Bei letzterem werden mittels vier kleiner Hautschnitte die Kamera (halte ich) und drei Instrumente eingeführt, mit welchen dann die Gallenblase abpräpariert und anschliessend mittels Bergebeutel (steriler Handschuh) rausgezogen wird. Und dabei bin ich 1. Assistentin, was in der Schweiz undenkbar wäre. Aber mit freundlicher Anleitung ist das durchaus möglich:) Es ist äusserst interessant, nur schade, haben sich meine Anatomiekenntnisse in meinem Kopf schon ziemlich verflüchtigt, sonst wäre der Aha- und somit Lern-Effekt noch grösser...
Keine Ahnung warum, aber die Peruaner basteln gerne. Die Pflegefachfrauen gestalten Woche für Woche eine Pinnwand, für die sie liebevoll Buchstaben ausschneiden und einen Rahmen kreieren, während die Patienten in ihren Zimmern liegen und weniger Aufmerksamkeit bekommen... Peruanische Prioritätensetzung ist für Mitteleuropäer manchmal nicht ganz verständlich... Bsp. werden in der Physio auf einem Blatt mit Übungen auch lieber die anzuwendenden Übungen ausgeschnitten und auf ein neues Blatt geklebt anstatt die nicht anzuwendenden Übungen einfach durchzustreichen...
Aber auch anderweitig wird gebastelt: Es kann vorkommen, dass einem Patienten eine Gelenksprothese verkauft wurde, im Röntgenbild aber nur Drähte zu sehen sind und von einem künstlichen Hüftgelenk jede Spur fehlt... Oder letzthin in der Sprechstunde zeigte sich dieses Bild:
Das ist ein Oberschenkel, dessen Fraktur statt mit einer langen Platte (gab es wohl nicht) mit zwei kurzen fixiert wurde. Das Resultat ist wohl interessant zum Anschauen, aber sehr unbequem für den Patienten...
Curahuasi hat in den letzten zehn Jahren einen extremen Wandel durchgemacht. Anfangs keine Teerstrasse, sind heute die grossen Strassen alle befestigt. Der neuste Schrei ist eine Tienda (Laden) mit Glasvitrine, sauberem Boden, Einkaufskörbe (wirklich Körbe:) und angeschriebenen Preisen! Diese werden sogar gescannt und man erhält eine Quittung!! Und Dingen, die es zuvor nicht zu kaufen gab: Nutella (!), Corn Flakes, abgepacktes Schnittfleisch (vorher nur wenig hygienische Metzgereien mit Fleisch), Kilopackungen von Teigwaren (sonst nur 250g). Nur bei einer Auswahl hapert es noch, denn nur die Verpackungsform ist divers:
Spontan ging ich mit der Familie der Anästhesistin aus Cuzco (Roxanna) und Sandy Forellen essen. An der Panamericana bog man in eine Seitenstrasse ab und ging durch ein Blechtor, wo nichts auf ein Restaurant hindeutete. In den Schwimmbecken sprangen die Truchas rum:
Wir setzten uns an einen der zwei einfachen Tische und putzten zuerst einmal das Tischtuch mit Desinfektionsmittel ... Uns blieben nur 2h, denn leider war ein Notfall reingekommen und Roxanna musste in den OP ...
Die Köchin fischte, tötete und präparierte die Fische unter gewaltigem Zeitaufwand, so dass wir den Fisch letztendlich mitnehmen und zurückfahren mussten, damit Roxanna in den OP konnte.
Ich ass den Fisch mit meinen persönlichen auf-dem-Teller-sezier-Problemen... Vor allem, wenn dich das Teil noch so anschaut:
Nun ja, 20min später sass ich mit Durchfall auf der Toilette. Beschämt erzählte ich Sandy davon, dass ich so einen schwachen Magen habe. Doch nur 60min später ging es ihr genau so...
RIP Trucha.
Gerne praesentiere ich euch eine klassische peruanische Patientin, wo ich alle typischen Symptome und Missverstaendnisse in einen Dialog packe:
Ich: Wo schmerzt es?
Sie: Hier, hier, hier und hier (zeigt zielsicher auf Kopf, Fuss, Arm und Bauch).
Fazit: Es schmerzt ueberall.
Ich: Was stoert sie am meisten?
Sie: Das Bauchweh, das Kopfweh und die Gliederchmerzen.
Aha.
Ich: Wie ist der Schmerz?
Sie: Es brennt am ganzen Koerper.
Ich: Wie lange schon?
Sie: 5 Jahre.
Oh, ganz akut.
Ich (nach guter Schweizer Anamnese-Schule): Strahlt der Schmerz aus?
Sie: Ja, vom Bauch bis in den Kopf und die Fuesse.
Diese Anatomie entzieht sich meiner wissenschaftlichen Kenntnis.
Ich: Durchfall?
Sie: Ja.
Ich: Wann das letzte Mal?
Sie: Vor 4 Wochen.
Hochakut.
Ich (neue Taktik): Haben Sie diese Woche mal erbrochen?
Sie: Ja, nach dem Essen habe ich saures Aufstossen.
Ich gebe auf.
Ich: Ich untersuche Sie jetzt, SETZEN Sie sich auf die Liege.
Sie LEGT sich auf die Liege.
Ich: Koennen Sie bitte das Shirt etwas hochziehen, damit ich die Lunge abhoeren kann.
Sie zieht die Jacke aus. Dann Pullover 1, 2, 3, 4 und 5. KEIN Witz. Der Rekord liegt bis jetzt bei 10 Pullovern. Ich bin unterdessen super, im Stethoskop zielsicher unter die richtige Schicht zu stecken und blind an die Auskultationspunkte zu kommen. Und lasse Patienten ja nicht ihre Roecke ausziehen. Sie tragen Kniestrumpfe und Roecke, momentan durchschnittlich etwa 7 an der Zahl, keine Heizung und so. Und besser, man untersucht den Bauch von unten, also unter den Rock greifen, weil sie die Roecke oben so eng geschnuert haben (Wespentaille und so), dass man die nicht einfach runterziehen kann. Aber vorsicht, nicht alle tragen Unterwaesche, also sachte unter den Rock greifen...
Und schlussendlich kriegen alle mal Antiparasitenmittel, weil es die hier einfach im Trinkwasser hat und sehr oft so komische Beschwerden ausloesen, aber hauptsaechlich Gastritis. Und die Patienten beginnen regelmaessig zu weinen und machen eine Babystimme: Doctoriiiita, ayudame... Aber nicht, weil es ihnen so schlecht geht, sondern weil sie sich noch anderes erbetteln wollen, wenn man schon mal beim Arzt ist...
Nach einem halben Arbeitstag lassen wir uns nach Kapullioc fahren. Wir sind das bewährte Team: Harry (dt. Pflegedienstleiter), Reinhard (dt. Chirurg), Sandy (peru. Gynäkologin) und ich. Am Treffpunkt erwartet uns Michel, unser Arriero. Er führt unsere zwei Mulas (Maulesel), die nun von ihm beobachtet werden, so dass wir in unserem Rucksack quasi nur noch die Wasserflasche tragen. Was für ein Luxus.
Der erste Campingplatz ist nicht ganz so luxuriös, hat aber sogar überdachte Essplätze zum Kochen und Lavabos, um sich zu waschen. Mit Stirnlampe kochen wir uns Spaghetti und staunen über die Sternepracht. Der Camping ist ziemlich voll. Um 4:00 Uhr ist Tagwach, 4:30 Uhr Abmarsch. Im Dunkeln steigen wir zum Fluss ab und überqueren ihn. Nun beginnt der Aufstieg, der Himmel ist noch wolkenbehangen, was es sehr angenehm macht. Der Arriero überholt uns, die Mulas antreibend. In Santa Rosa Baja frühstücken wir inkl. Cafecito ein weiterer Campingplatz und im Laden gibt es sogar Gatorade zu kaufen! Weiter geht der Aufstieg, bis plötzlich wieder ein Dorf auftaucht: Marompata. Hier ist auch die Eingangskontrolle für den historischen Park Choquekiraw. Wir bezahlen die Eintrittsgebühr, als Infoflyer zeigt der Kontrolleur eine selbstgezeichnete Karte. Mehr gibts nicht. Weiter geht durch Weg, auf und ab, ein Tal muss noch ausgelaufen werden. Doch den Blick auf die Ruinen haben wir schon. Und dann kommen wir an bei diesen antiken Steinen und keiner weiss, wofür sie dienen, wir sind alle mehr wegen dem Wandern und der Landschaft hier... Nur ein Problem tut sich auf: Wir wollten Mittagessen. Doch von unserem Arriero mit seinen Mulas, wo unser Essen drauf ist, fehlt jede Spur. Und die Kontrolle hat er scheinbar auch noch nicht passiert. Wir ernähren uns mal von Früchten, Schoggi und Bonbons und steigen zu einer beindruckenden Treppe mit eingebauten Lamas ab und wieder auf. Noch immer keine Spur. Als Harry und ich uns schon entscheiden, ihn suchen zu gehen, kommt der Funkspruch, er sei auf dem Camping vor Choque geblieben, weil er dachte, wir wollen da übernachten. Dabei wollten wir noch drei Stunden weiter zum Rio Blanco absteigen... So eilen wir zurück zum Camping und als wir dort ankommen, stehen unsere Zelte schon. Und Michel erklärt uns, dass wir nicht weiterkönnen, weil die Pferde auf der Weide in Marompata sind, 90min zurück. Aber er versichert und, dass wir mit unserem Lauftempo unser Ziel trotzdem rechtzeitig erreichen. Gut. Ich gehe wieder 20min zurück, um noch Sandy zu holen, die eigentlich an der Abzweigung auf uns gewartet hat. So haben wir die Ruinen jetzt halt nur im Schnelldurchlauf gesehen, nichts Zmittag gegessen, dafür nun einen freien Nachmittag. Ich wage mich unter die eiskalte Dusche und kämpfe gegen die sich bei jedem Windstoss öffnende Tür. Dann kochen wir einmal mehr Spaghetti und Tee, weil ein kühler Wind geht. Bin froh um meine Daunenjacke. Der Camping ist auch hier ziemlich voll.
Der neue Tag wird anstrengend, zwar erst 5:00 Uhr Tagwach und 5:30 Uhr Abmarsch, aber zuerst wartet ein 1400m hoher Abstieg auf uns. Bei weiteren Steintreppen machen wir Zmorgerast und bieten auch Michel an, es scheint, als hätte er bisher nichts gegessen... Der Abstieg geht weiter an den Rio Blanco, der eigentlich wunderschön ist, die Landschaft erinnert an Herr der Ringe. Doch die Mücken wollen mich auffressen, immerhin hält das Repelent sie davon ab, aber umschwirren tun sie mich trotzdem. So mache ich mich hinter Harry sofort wieder an den Aufstieg. Die 1400m müssen nun nämlich wieder erklommen werden, bis aus etwa 3200müM. Dort befindet sich eine Art Alphütte (namens Maizal) mit Campingmöglichkeiten davor. Das Bad besteht aus einem Loch im Boden mit Säcken umhüllt und es gibt einen Brunnen für Wasser. Wir sind die einzigen. Weil erst Mittag ist, essen wir unser kaltes Buffet: Brot, Philadephia, Gurke, gekochte Eier, Thun. Danach koche ich noch Porridge zum Dessert. Wir vertun uns die Zeit mit Zelt aufbauen, schlafen, Tagebuch schreiben, fotografieren, Wasser filtern und schon wieder Spaghetti kochen. Es wird noch kälter, als die Dunkelheit kommt. Ich ziehe meine ganze Thermowäsche an. Die Spaghetti reichern wir noch mit Thun und Karotten an. Que rico! Die Sternepracht und die Ruhe ist einfach unbeschreiblich. Michel legt sich vor die Alphütte in seinem Pulli und schläft eingemummelt in zwei Decken, damit er mitkriegt, falls die Pferde abhauen würden. Wir kriechen ins windgeschützte Zelt.
Abermal 4:00 Uhr Tagwache, so dass wir den Aufstieg zum Pass beginnen können, der auf 4120müM liegt. Es liegt sogar Raureif. Als Harry und ich oben ankommen, blinzelt gerade die Sonne zum erten Mal über die Berge, es ist 8:00 Uhr. Ein Haus steht auf dem Pass, doch niemand ist da. Wir geniessen die atemberaubende Aussicht auf die Schneeberge und warten auf die anderen. Plötzlich kommen etwa 20 Pferde mit ihren Arrieros, die ihre Gäste bereits in Yanama abgeliefert haben. Und nun stellt sich auch heraus, dass das Haus ein kleiner Laden ist, der nun in Betrieb genommen wird, so gab es sogar Cafecito zum Frühstück und Geplärr aus dem kleinen Radio. Der Abstieg nach Yanama mit Blick ins Tal und auf die Berge war dann nochmals ein Genuss und viel zu schnell vorbei. Unser Arriero war bereits um 8:00 Uhr in Yanama eingetroffen. Leider bewahrheitete sich unsere Befürchtung, es gab keine Autos in Yanama, obwohl Michel uns das versprochen hatte. Der einzige Lastwagen des Tages war um 8:00 Uhr losgefahren. Aber wir mussten unbedingt noch nach Sants Teresa kommen und mit allem Gepäck würden wir es zu Fuss nicht schaffen, wenn es mit dem Auto schon 4h waren...
Wir fragten rum und eine meinte, dass am Abend um 18:00 Uhr jema d abgeholt würde, wir sollen es uns doch soweit auf dem Camping gemütlich machen. Gut. Wir bereiteten unsere Essensresten aus und assen. Es war erst 12 Uhr. So legten wir unsere nassen Zelte aus und putzten sie, lüfteten die Schlafsäcke, assen, schliefen, reduzierten die zwei Rucksäcke wieder auf einen, assen, checkten den kleinen einzigen Laden aus, assen, schliefen und hofften, das mit dem Auto stimmte. Denn sonst würde eine etwa 10h dauernde Reise am nächsten Tag auf uns warten, die wir lieber in zwei geteilt hätten... Doch leider stellte sich dieses Taxi als falsch heraus. Das Auto kam sehr wohl, aber der Fahrer wollte nicht mehr zurückfahren... So mussten wir um 20:00 Uhr abends in der Nacht doch noch im Dunkeln wieder unsere Zelte austellen und liessen uns Spaghetti kochen, die wir in einem Raum assen, wo die Meerschweinchen auf dem Boden rumrannten. Am nächsten Morgen sollte der Fahrer eigentlich um 4:00 Uhr losfahren, dem war nich so, so dass wir unsere Rucksäcke inkl. Zelte schulterten und losliefen. Irgendwann holte uns das Auto dann ein und wir konnten die insgesamt 12h Fahrt mit 7 verschiedenen Fahrzeugen doch noch beginnen (Colectivos, Lastwagen, Taxi...). Um 19:00 Uhr kamen wir in Curahuasi glücklich und müde an.
Abmarsch
Mulas mit Arriero
Blick auf die Ruinen
Auf dem Pass 4120müm
Curahuasi Raceteam begegnet uns beim Aufstieg
Bergpanorama auf dem Gipfel
Ich habe dich gesucht im täglichen Bibel lesen, denn die Bibel ist ja dein Wort. Doch die Texte werfen bei mir heute mehr Fragen auf, als dass sie Antworten geben. Und jeder erklärt mir dein Wort anders, legt es nach seinem Empfinden aus und behauptet dabei, vom heiligen Geist geleitet worden zu sein. Wie kann ich dich also da finden?
Ich habe dich gesucht im Worship, im dich anbeten, was du ja so magst. Aber Musik kann bekanntlich viele Gefühle hervorrufen und ich möchte mich nicht einfach manipulieren lassen. Wie kann ich dich also da finden?
Ich habe dich gesucht in Predigten, dort wo Menschen sich von deinem Geist leiten lassen, um dein Wort zu interpretieren. Aber sie sind doch immer noch Menschen und schon viele haben Dinge gesagt, die sie heute nicht mehr gleich ausdrücken würden, dabei bist du doch beständig. Wie kann ich dich also da finden?
Ich habe dich gesucht in christlichen Gemeinschaften, bei jenen Menschen, die du das Licht der Welt nennst. Aber die Dunkelheit in Form von Streit, Verleumdung, Uneinsichtigkeit und Verletzungen ist auch da präsent. Wie kann ich dich also da finden?
Ich habe dich gesucht in deiner Schöpfung, aber Wissenschaft scheint deinen Handlungsspielraum immer mehr einzuschränken. Man sagt, du stehst über der Wissenschaft, aber es scheint immer weniger Möglichkeiten für Wunder zu geben. Denn vieles, was wir heute Wunder nennen, ist morgen erklärbar. Wie kann ich dich also da finden?
Ich habe dich gesucht im Gebet, habe dich direkt nach Antworte gefragt, habe dir mein kleines verletztes Herz hingelegt. Ich wünschte mir, dass du antwortest, heilst, vergibst und mir meine Tränen trocknest. Mir auf eine Art begegnest, die Herz versteht und Hirn fühlt. Ich möchte nicht mehr auf Glaubende schauen und nicht nachvollziehen können, was sie fühlen.
Du hast gesagt: Wer sucht, der findet. Also Gott: Wo bist du?
Ich war schon etwas spaet dran: Doch fuer peruanische Zeit eigentlich noch immer puenktlich. Doch als ich die Tuer zum circa 20m2 grossen Raum aufstiess, sassen da schon etwa 15 aeltere Aerzte und hoerten unserem stv.-Klinikdirektor zu, der in Schale dastand. An der Tuere gab es sogar eine Empfangsdame, die Badges an alle verteilte mit einer Mappe, wo das Programmblatt drinlag. Die Redner (Aerzte vom Spital) hatten sogar ein Mirkofon am Hemd. Ich sah nur keinen Lautsprecher. Dafuer entdeckte ich einen Scheinwerfer in der Ecke bei den beiden Technikern, die sogar noch eine Kamera und ein Mischpult installiert hatten. Ah, sie nahmen das ganze Spektakel auf! Ich verdrueckte mich schnell unauffaellig auf einen Stuhl und staunte ueber die Tischkalender auf dem Rednertisch, die kurzerhand mit einem A4-Blatt im Corporate Design des Spitals ueberklebt waren und die Namen der Redner anzeigte. Alles hochprofessionell. Nur dass es wegen des Regens durchs Dach tropfte... Bei der ersten Kaffeepause (sogar mit Gebaeck) verdrueckte ich mich, schliesslich hatten diese Besucher 150 Soles fuer diese Weiterbildung bezahlt, wie ich dem Programmblatt entnehmen konnte. Am naechsten Morgen standen die Aerzte dann alle im OP, weil sie laparaskopisch operieren lernen wollten (Schluessellochchirurgie). Es war ein lustiges Bild, siehe unten. Wieder gab es Kaffeepause mit Gebaeck, nur wurden nicht schoene Tassen wie bei uns hingestellt, sondern das komplette Samelsurium, das es eben so in Personalkuechen gibt:) (Siehe unten.)
(Bilder kommen, sobald ich Wlan habe, denn die Bilder sind auf meinem Iphone...)
Backen in Peru:
Match gucken im Cafe mit all den deutschen Mitarbeitern. Allez les bleus!:)
Zutaten:
80g Butter
60g brauner Zucker
1/2 TL Vanilleextrakt
2 Eier
50ml Ahornsirup
120g Mehl
1 TL Backpulver
1 Prise Salz
50g gehackte Walnüsse
Zubereitung:
1. Butter, Zucker und Vanilleextrakt luftig aufschlagen.
2. Eier einzeln unterrühren, es soll luftig bleiben:)
3. Ahornsirup dazugeben.
4. Mehl, Backpulver, Salz ebenfalls druntermixen, aber nicht mehr zu lange, sonst Luft weg:)
5. Walnusskerne daruntermischen.
6. ca. 12min (bei Mini-Cupcakes) 175°C backen
Topping siehe Blogeintrag "Topping-the easy way"
Peruanische Mückenstiche
Mein Lieblingsort auf dem Gelände, weil etwas erhöht mit Sicht auf die Berge und nachts Sternenhimmel inklusive
1. Puderzucker in die Schüssel geben (wenn du Geduld hast, am besten durch ein Sieb geben oder mit der Gabel die Brocken zerkleinern)
2. "Flüssigkeit" in kleinsten Mengen (kaffeelöffelweise!) dazugeben:
- Aroma (bsp. Ahornsirup, Amaretto, pürierte Himbeeren)
- Frischkäse (bsp. M-Budget oder Prix Garantie)
3. Mit der Gabel untereinander machen und in grossen Mengen Puderzucker (wenn zu flüssig) und in kleinen Mengen "Flüssigkeit" dazugeben, bis die Konsistenz stimmt. Die Konsistenz ist gut, wenn die Gabel im Topping steht resp. das Topping nicht von der Gabel läuft (entsprechend braucht es einen reissfesten Dressiersack...).
3a. Evtl. nocht fein (sonst bleibt es im Dressiersack hängen) gehackte Nüsse dazugeben.
4. Topping in Dressiersack füllen und auf ausgekühlte Cupcakes spritzen.
Endlich: ich hoffe, das Internet reicht, um euch von meinen Anfängen berichten zu können. Die Reise verlief problemlos ausser dem Herzschmerz. Der Flug von Madrid mach Lima dauerte 11.5 Stunden, wovon ich die meiste Zeit schlief. Auch vom Flug nach Cuzco bekam ich nicht so viel mit. Dort steuerte ich mich durch anwerbende Taxifahrer und handelte einen fairen Preis aus. Beim Sammelpunkt der "Collectivos" (Sammeltaxis) wurde ich rausgeworfen und auch sofort wieder angeworben. Doch ich wollte noch schnell ein Shampoo kaufen. Der Taxifahrer hatte schon meinen grossen Rucksack gepackt und ins Auto geladen. Plötzlich lief es mir kalt dem Rücken runter, weil ich dachte, dass ich ja total naiv bin, dem einfach meinen Rucksack zu geben, um im der Apotheke noch ein Shampoo kaufen zu kömmen. Aber er war noch da:) Auf der Rückbank sassen schon drei Generationen Quechua-Frauen: Grossmutter, Mutter, Kleinkind. Ich setzte mich zu ihnen. Dank der prophylaktisch eingenommenen Reisetabletten ueberlebte ich die Reise problemlos und konnte die Sicht auf die Schneeberge in vollen Zuegen geniessen.
Beim Spital musste der Zimmerschluessel zuerst organisiert werden, der stv. des Spitals persoenlich brachte ihn:) So bezog ich mein Zimmer, das groesser als meines zu Hause ist... Mein einziger Anhaltspunkt war: am naechsten Morgen Treffpunkt mit den Aerzten um 08.00 Uhr. Weil Feiertag war, gab es nichts zu kaufen im Dorf, so brachte mir der Gynaekologe Essensreste liebevoll angerichtet auf einem Pappteller. So richtete ich mich ein und begutachtete das Gelaende und schoss die ersten Fotos. Ich hoffe, irgendwie mal welche hochladen zu koennen. So ging ich dann frueh schafen.
Am naechsten Morgen stand ich um 06.00 Uhr auf und genoss es, den Vorhang zu oeffnen und die Sicht auf die hohen Schneeberge zu geniessen. Zum Fruehstueck ass ich Blevita:) Ich fand mich beim Treffpunkt ein, der versprochene Arzt war aber noch nicht da. Eine Zahntechnikerin nahm mich mit, wo ich auf der Administration eine Personalakte ertellen liess. Dann ging es mit dem Foetzel an diverse Orte: Depot hinterlegen, Waesche abholen, Fotochip erstellen, Schluesselbadge anfertigen. Es dauerte total lange. Danach schloss ich mich Doro (Paediaterin) in der Consulta (Sprechstunde) an. Und so durfte ich schon Anamnese machen und Quechua-Kinder untersuchen. Hier haben viele Bauchschmerzen wegen Parasiten oder sind unter- resp. mangelernaehrt.
Am Nachmittag nahm mich eine deutsche Medizinstudentin mit ins Dorf und zeigte mir die Tiendas (kleine Laeden) und den Markt, wo ich mich mit frischen Gemuese, Fruechten, Pasta, Reis, Milch, Haferflocken und Saft eindeckte. An der Caja (Hauptkasse) kaufte ich mir noch Essensbons und Movilidadboletas. Letzteres sind Tickets, welche man dem Vigilante (Waechter) abgeben kann, damit dieser einem an einen beliebigen Ort faehrt. Denn leider wird es bereits um 17.00 Uhr dunkel und spaetestens ab 17.45 Uhr ist Sperrstunde fuer mich auf der Strasse: einerseits wegen komischer Menschen (wie ueberall), noch verrueckteren Hunden und besoffenen Autofahrern. So liess ich mich abends vom Vigilante ins Volleyball beim Colegio (Schulhaus) chauffieren. Das hat Spass gemacht: es spielten Mitarbeiter und Schueler des Diospi. So konnte ich herrlich schlafen.
Meine Gepäckauslage auf dem Bett, am Schluss hat alles in zwei Rucksäcke gepasst...
Nochmals eine Bikerunde auf den Gempen: mein Lil' Sunshine hat leider keinen Platz im Gepäck, denn die Berge in Peru wären Hammer zum Biken:)
Da gebe ich mir Mühe: Backe liebevoll Ahornsirup-Walnuss-Muffins (Rezept folgt) und verziere sie gekonnt mit einem Topping. Doch am nächsten Morgen das harte Erwachen: Wie transportiere ich die Dinger mit dem Fahrrad, sie sollen schliesslich als Abschlussznüni im Kantonsspital dienen. Ich stelle die Cupcakes wieder in die Form zurück und überziehe sie mit Folie. Dann lege ich zuerst meine Tasche ins Velokörbli als Dämpfung und die Cupcakes obenauf. Sorgfältig fahre ich los und ärgere mich über jede Unebenheit auf der Strasse. Als ich mal scheu einen Blick zurück werfe, sieht noch alles gut aus. Ok, ich werde mutiger und fahre schneller über Tramschienen, Strassenabsätze und Bodenwellen (beim Bau dieser hat wohl auch niemand an Cupcake transportierende Velofahrer gedacht!). Ein Blick zurück und meine Nackenhaare stellen sich zu Berge, sie sind nun höher als das Topping einiger Cupcakes, die Kopfüber im der Form liegen. Das liebevoll drapierte Topping: flach. Grummel. Sorgsam drehe ich es wieder um. Hat mein sowieso misslungenes Probeexemplar erwischt. Weiter geht die Fahrt. Doch ich erweise mich als ungeschickt in der Routenwahl und erwische einige Strassenlöcher, so dass letztendlich 3 von 12 Toppings ein Lifting der harten Art erfahren, so dass ihre gewellte, getürmte Form in ein flach gedrücktes Sturzopfergesicht mutiert. RIP.
Wir wollten mal wieder unsere Männer überraschen, meine Freundin und ich. So holten wir sie ab und gingen zuerst in einer Pizzeria Znacht essen. Danach entführten wir sie in den Zirkus Knie. Sie machten grosse Augen, jeder begann auszurechnen, wann er das letzte Mal im Zirkus war. In dieser zauberhaften Welt, wo die Kleinwüchsigen Programmheft verkaufen und die Schwarzen und Osteuropäer im Dunkeln die Manége putzen. Wo der Clown eine rote Nase trägt und Leute aus dem Publikum veräppelt. Wo Chinesen vom einen Trapez 15m zum andern schaukelnden Trapez durch die Luft fliegen, um in des andern Händen sich zu fangen. Wo das Orchester unterschiedliche Musik je nach Gelingen des Artists spielt. Wo Pferde trotz Belohnung manchmal eine andere Richtung einschlagen. Wo die Techniker zu Beginn die Leiter zum Hochsitz hochklettern. Wo eine Frau unter dem Zeltdach in luftiger Höhe Kunststücke vollbringt. Ungesichert. Wo Männer Saltos auf galoppierenden Pferden schlagen. Oder mit Keulen jonglieren. Wo der Zirkusdirektor ein schwarzes Frack trägt. Wo alles glitzert und funkelt. Wo man sich kaum hinzuschauen getraut, weil die Chinesin eine ganze Nummer lang ein Gläserturm auf einem Tablett auf einem Säbel balanciert, den sie im Mund hält, während dem sie in ihren Spitzenschuhen auf den Schultern des Partners tanzt. Wo alles lächelt und winkt. Und für die Leistung Applaus erntet. So sollte es doch auch im wahren Leben sein.