Hier findet ihr meine lyrischen Texte. Frei von der Leber weg geschrieben.

Rückblick

Boah. Einige Zeit ist es her, seit ich mich hier nicht mehr habe blicken lassen... Sorry, für all die Male, wo ihr erwartungsvoll auf meine Seite gekommen seid und immer noch nichts da war... Aber irgendwie lief so viel, da wusste ich auch gar nicht, was jetzt genau schreiben... Was teilen und was einfach in meinem Herzkästchen verpacken.

 

Die Hochzeit. EIN RIESENFEST. Geniale Freunde und Familie, die geholfen haben, das Fest schöner als in all meinen Vorstellungen zu machen. Auf unserer Hochzeitshomepage werden in Kürze die Bilder veröffentlicht werden. Und mein Brautkleid ist auch bereits zum Verkauf auf tutti.ch...

 

Die Flitterwoche war genau nach unserem Geschmack: 3 Tage Surfen, 2 Tage Biken und 2 Tage Inselerkundung. In Gran Canaria gibt es echt schöne Biketouren und man kann sich selber herausfordern, so dass es richtig anstrengend wird (mit Ach und Krach, sprich kaum Pausen) schafften wir es einmal 20min vor Ladenschluss der Bikevermietung zurück und dunkel war es auch schon fast...

 

Und vorletzten Samstag war noch die offizielle Staatsfeier, wo ich die Ehre hatte, einen Poetry Slam über die letzten 6 Studienjahre zu halten. Und diesen Rückblick möchte ich euch nicht vorenthalten:

Entschuldigen Sie, es stand kein Aufgabenbeschrieb draussen an der Türe

 

der mich durch diesen Abend führe

 

so war ich irritiert, konsterniert, gehirnamputiert

 

ob ich nun mit oder ohne Klopfen eintreten soll

 

und auch das Händedesinfektionsmittel war einfach nicht auffindbar

 

so bediente ich mich nun an der dahinten stehenden Schale mit Wasser

 

30ml, nun bin ich gelassener‘

 

 

 

Guten Abend

 

Darf ich mich kurz vorstellen

 

oke, das ist nicht richtig

 

denn es ist nicht wichtig

 

wer ich bin

 

denn ich bin eine von jenen allen

 

die Gefallen hatten am 4.Juli 2011 den Numerus Clausus zu schreiben

 

Stunden zu schwitzen

 

und in Hörsälen zu sitzen

 

die später unser zweites Zuhause werden sollten

 

b vor d’s und c vor e’s

 

verstanden den tiefen Sinn davon noch nicht

 

eigentlich bis heute – egal - denn irgendwann kam der Bericht

 

in Form eines rosa Papierchens

 

das Eintrittsticket in die Wissensgehirninfiltration Medizinstudium

 

 

 

eingeschüchtert sassen wir in orangenen Plastikstühlen

 

am Wühlen in den Gratisgeschenken von Karger, FamE und Co

 

mit Angst vor Kanülen und Co

 

wir waren jetzt Medizinstudenten

 

die Rappen gezählt für die nächsten 6 Jahre

 

man bewahre Haltung in den Herausforderungen

 

eine Herausforderung wird es nun auch sein

 

6 Jahre in 8 Minuten zusammenzufassen

 

aber ich bin eigentlich recht gelassen

 

denn auch Anamnese, Untersuchung und Therapie konnten in 8 Minuten passen

 

der erste MC noch auf Papier

 

Mut zur Lücke und C, das rat ich dir!

 

haben uns in der Wäscherei des Unispitals schüchtern einen weissen Kittel erschlichen

 

vor Angst erblichen

 

als wir am ersten Patienten eine Anamnese erheben sollten

 

und nicht wussten, wo wir beginnen wollten

 

als uns plötzlich erwartungsvolle Augen anblickten

 

der Präpkurs als erster Kontakt mit der menschlichen Endlichkeit

 

zum ersten Mal dem Tod in die Augen blicken

 

nach einem kurzen Kopfnicken

 

hiess es dann Fett von Muskeln von Gefässen zu unterscheiden

 

ja nicht was falsches durchschneiden

 

aber sonst gab es immer noch Cementit

 

zum Abschluss der Gedenkgottesdienst in der Peterskirche für unsere Leichen

 

wo plötzlich wieder unsere Gefühle erweichen

 

weil da Gesichtszüge unseren Leichen gleichen

 

und diese somit eine Familie und eine Geschichte erhalten

 

die sie eigentlich schon immer hatten

 

 

 

und auch Apple darf bei uns Geschichte schreiben

 

denn wir bleiben nicht beim guten alten Papier

 

nein, Apple-Aktien kaufen rat ich dir

 

denn das Dekanat alle Möglichkeiten durchgecheckt

 

und sich fleissig eingedeckt

 

Ipad Prüfungen sollen es sein

 

der Papierverbrauch klein

 

nein nicht mal mehr für Notizen darfs ein Fötzelchen sein

 

so klicken wir uns fortan durch Prüfungen durch

 

 

 

nachdem wir den Fil cotschen endgültig verloren

 

die Plazenta aus dem Plastiksack und das Kind aus der Robotervagina geboren

 

alle Histopräparate schockgefroren

 

und die Genmerkmale und ihre entsprechenden Therapien gelernt von allen Tumoren

 

haben wir unsere Fachgebiete und Spitäler auserkoren

 

wo wir während dem Wahlstudienjahr unsere Sporen

 

abverdienten

 

 

 

voller Vorfreude im Wahlstudienjahr angekommen

 

waren die Finger dann doch etwas beklommen

 

als man die erste LP stechen sollte

 

und man den Patienten zuvor doch noch lieber fragen wollte

 

ob der denn Gönner bei der Paraplegikerstiftung sei

 

doch der Oberarzt meinte, das sei jetzt einerlei

 

 

 

mit dem Anamnesebogen rumgerannt

 

sich „nach Allergien und Medikamenten fragen“ eingebrannt

 

währen der Chefvisite angespannt

 

man konnte ja nicht wissen, dass die Ursache für die Krankheit des Patienten wirklich unbekannt

 

aber multifaktoriell und polygenetisch geht immer

 

in der Eintrittsanamnese gefragt, ob der Mann denn noch kann

 

„Frau Doktor, was geht sie das denn an?“

 

erstaunt meine Brauen nach oben gezogen

 

„Diese Frage steht auf meinem Anamnesebogen!“

 

dann langsam erkannt

 

dass nicht alles wissenschaftlich erwiesene

 

für den Alltag angepriesene

 

auch wirklich alltagstauglich ist

 

denn es mag wohl sein

 

dass die Penisarterien fein

 

und somit Frühboten von Krankheiten sein

 

kann, aber es ist doch nicht die feine

 

Art,

 

ganz am Start

 

eines Beziehungsaufbaus nach sexuellen Funktionen zu fragen

 

lieber sollte man da Ausführungen über das Befinden der Hauskatze ertragen

 

 

 

im OP hatten wir UHUs dann eher andere Anliegen

 

wenn sterile Instrumente auf den Boden fliegen

 

wenn sich Unterassistentenknochen vom Gewicht der zu haltenden Extremitäten biegen

 

und vom dicke Bäuche aufhalten Sauerstoffverbrauche versiegen

 

sterile Handschuhe von Nadeln Löcher kriegen

 

es ist drei Uhr nachts und man würde eigentlich gerne den Schragen probeliegen

 

wo denn die Suppen- und Kaffeevorräte sind, probiert man aus der Pflege rauszukriegen

 

aber zuerst versucht man noch die Haut wieder zuzukriegen

 

denn im Studium wurde einem immer verschwiegen

 

dass es manchmal niemanden mehr gibt, um Fragen zu stellen

 

und man alleine mit dem Patienten dasitzt

 

vor sich hin schwitzt

 

und überlegt wer nun die Verantwortung trägt

 

für das was getan werden muss von ungeübten UHU-Händen

 

weil sonst niemand abkömmlich ist im Gelände

 

und zu allem Elend die Nummer des Rechtsdienstes noch nicht auswendig gewusst

 

mit zitternden Händen dann halt doch begonnen

 

an Selbstvertrauen gewonnen

 

die Zeit zwar verronnen

 

aber am Schluss hat meist irgendwie doch alles geklappt

 

 

auch haben wir am Tod geschnuppert

 

und der Endlichkeit in die Augen geschaut

 

manchmal hat sie hämisch gegrinst

 

manchmal freundlich gelächelt

 

denn auch der Tod kann Heilung sein

 

auch wenn die Medizin das oft nicht wahrhaben will

 

 

 

und so sind wir nun heute hier versammelt

 

noch nicht ganz vergammelt

 

die Luft ausserhalb der Hörsäle hat uns gut getan

 

den Boden unter den Füssen zurückerhalten

 

so dass wir nun frei sind unsere Zukunft zu gestalten

 

nicht mehr getrieben von Testat-Sammel-Wahn

 

sondern hoffentlich getrieben

 

von Liebe und Freude am Beruf und der Neugierde auf Neues

 

wenn du so langsam checkst

 

und auf deinem Namensschild entdeckst

 

da steht jetzt Arzt und nicht mehr „Bimbo vom Dienst“

 

 

 

und vielleicht passiert es dir dann, dass du sagst

 

lasst mich durch, ich bin Arzt

 

und du hast es plötzlich gewagt

 

zwar noch etwas verzagt

 

deine Stimme zu erheben

 

du merkst wie die Menschen Erwartungen an dich kleben

 

denn du kämpfst hier um Leben

 

- und auch gegen steigende Krankenkassenprämien -

 

kriegst plötzlich Herzbeben

 

aber eben

 

du bist jetzt Arzt

 

zwar noch nicht routiniert

 

wie man diktiert, dokumentiert, dosiert, kuriert, präpariert, punktiert, seziert, sterilisiert, therapiert, visitiert,

 

wir nennen uns zwar schon Arzt

 

sind aber noch Anfänger in Weiss und Schweiss

 

alles hat seinen Preis

 

sechs Jahre sind es bei uns gewesen

 

für manche noch etwas mehr Spesen

 

haben 2100 Seiten Amboss gelesen

 

gemeint, wir müssen mit den Leichen mitverwesen

 

doch heute kriegen wir den Fötzel Papier,

 

damit ich vielleicht doch noch kapier

 

das Studium hat ein Ende

 

mein Leben nimmt eine neue Wende

 

ich krieg definitiv Verantwortung in Form von lebenden Menschen in meine Hände

 

und doch ist es noch nicht das Ende vom Gelände

 

denn ausgelernt hat man scheinbar nie

 

schreien mir jedenfalls die täglich veröffentlichten Papers zu

 

so geb ich nun Ruh

 

und prost euch trotzdem zuerst mal mit dem Staatsbier zu

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Volle Worte

wäre es möglich, dass ich noch einen kleinen

reimen würde

keine Ahnung, ob das noch reinpasst

vielleicht ist es auch kein Spass

der Titel ist

ihr müsst es nicht unbedingt verstehen

es wird darum gehen

wenn ich nicht sage, was ich eigentlich meine

und dann trotzdem reime

und es sind aber keine reinen Reime

also ich leg mal los

nicht ganz so famos

was wenn wir Friedensbomben werfen

und Kriegspfeifen rauchen

weniger nehmen als wir eigentlich brauchen

mehr geben als wir haben

wenn wir Ohrfeigen pflückten

und uns auch runde Bäuche entzückten

wenn wir in den Himmel tauchten und ins Meer flögen

wenn wir Lärm flüstern und Ruhe schreien

unsern Feinden verzeihen

die Hölle entweihen

wenn Totes Gedeihen

Lebendes verrecken

Gefundenes verstecken

Offensichtliches entdecken

Wache wecken

und Schlafende einschläfern

dann macht das irgendwie alles keinen Sinn

und doch steckt irgendwie Wahrheit drin

denn nicht alles, was wir bereits wissen

ist schon immer so gewesen

und auch das macht keinen Sinn

denn manchmal ist Wahrheit in Lüge und Lüge in Wahrheit verpackt

und nicht alle Kleider machen Leute

denn heute ist der Schwanz lang und die Brust gross

aber Push-Ups verursachen die häufigsten Enttäuschungen

wir halten unsere Lohnsumme geheim

stellen aber jedes Handyfoto in Instagram rein

kommunizieren die ganze Zeit

und sind doch das einzige menschliche Wesen weit und breit

ich möchte hier nun eigentlich keine Rede klopfen und Sprüche schwingen

ich möchte das zu einem Ende ringen, mich nicht um Worte bringen

aber irgendwie weiss ich nicht so recht

und das ist ein bisschen schlecht

dass ich nicht weiss, worum es in diesem Text eigentlich gehen soll

das find ich jetzt nicht so toll

aber manchmal sind auch leere Worte voll

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Psalm/ 139 2.0/updated

Gerne präsentiere ich euch hier schriftlich meine Siegertext des Literaturwettbewerbs der Nacht des Glaubens (siehe letzter Blogbeitrag).

 

Psalm/139 2.0/updated

 

1 Ein Psalm Valerias, abzuspielen.

 

Gott, du kennst alle meine Tweets, meine Posts, meine Blogs

2 ob ich sitze oder liege,

stehe oder fliege

3 trotz Flugmodus kennst du mein aktuelles Befinden

4 bist auch bei leerem Akku bestens über meinen Status informiert

mein treuster Follower, der immer reagiert

verstehst mich, auch wenn 5min Filmzeit zum Erklären nicht reichen

erreichen dich doch meine Gedanken

und auch Internetausfälle sind keine Schranken

bereits vor dem Upload kennst du den Inhalt

5 und käme auch Gewalt

so umgibst du mich schützend wie ein Aufprallkissen

6 und dies zu wissen

übersteigt die Fähigkeit meiner Synapsen

Neuronen am Glühen, wenn sie sich bemühen

zu verstehen, wie dies gehen

7 soll. Denn es gibt keinen Ort,

wo du nicht dort

vor dir zu fliehen,

sich dir zu entziehen

unmöglich

 

8 stiege ich in eine Rakete und flöge im Universum umher

wäre ich doch nicht fern von dir

9 tauchte ich mit dem U-Boot in den Marianen Graben

sähe ich auch dort deine Beigaben

erklömme ich den Mount Everest

10 so würdest du auch diesen Test bestehen,

denn deine Anwesenheit würde mit mir gehen

auch wenn ich dein Angesicht nicht direkt sehen kann

11 und spräche ich, dass ich in keinem Netz der Welt mehr erreichbar sein will

offline auf allen digitalen Kanälen

so dass mich Follower nicht mehr quälen

12 so wäre doch offline nicht offline bei dir

und die Netzstärke wäre gewiss auf der höchsten Stufe

und du hörtest bestimmt all meine Anrufe

 

13 denn du hast meine DNA geformt,

Base an Phosphat und Zucker gereiht

durch Zellteilung dafür gesorgt, dass ich weitergedeiht bin

wohlbehalten im Uterus meiner Mutter

14 ich like deine Arbeit an mir

denn wie alle deine anderen Errungenschaften

bin ich gut geworden

das Nobelpreiskomitee müsste mehr Preise vergeben,

fürwahr das würde überborden

aber damit kann ich leben

15 und auch als ich erst noch keinen Millimeter gross war

zerschmolzen aus zwei unterschiedlichen Zellen

schon da ein Sieger eines Rennens

als Produkt von Liebesflutwellen

war ich dir, meinem ersten Follower, schon bekannt

16 und bereits da wusstest du meine Storyline

meine Posts, Blogs und Tweets

obwohl sie meine Finger noch nicht geschrieben

meine Kamera noch nicht geschossen

mein Computer noch nicht geschnitten hat

 

17 deine Gedanken, mein Gott, sind zu unendlich

unermesslich, unaufhörlich, unbeschreiblich

als dass ich sie alle speichern könnte

keine Festplatte der Welt reichte dafür aus

18 wollt sich sie zählen,

müsst ich mich quälen

denn es sind mehr als alle veröffentlichten Posts, Tweets und Blogs dieser Welt

und auch wenn ich es wüsste,

die Zahl in den Sand schreiben müsste

wärst du ungeachtet dessen immer noch bei mir

 

19 hey Gott, sperre doch die Accounts meiner Follower, die mich disliken und unsubscriben

20 sie posten schlechte Dinge über mich

und auch über dich

verleumden dich und dein Wort

jagen dich fort

21 und wenn sie dir nicht folgen und dich nicht liken

sollt ich da nicht auch streiken

22[updated] aber dein Sohn hat mich gelehrt

dass auch wer sich gegen deine Liebe wehrt

nicht ungeliebt davonkommt

und ich deshalb auch bei dieser ReLOVEution mitmachen soll

23 deshalb, Gott, erforsche mich

lege mein Herz unter dein Mikroskop

seziere meine Gedanken

interpretiere meine Worte rückwärts

und verstehe wie ich es meine

denn viele meiner Reime

sind nicht reine

und Gott, auch wenn du mein erster Follower warst

und dich mir immer wieder auf neue Weise offenbarst

so möchte ich dich jeden Tag neu liken und dir followen

24 und zeig auch mir, ob dir gefällt, was ich treibe

auf dass ich für immer dein BFF[1] bleibe



[1] best friend forever

 

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Neues Jahr, weisser Schnee

Endlich. Der erste Schnee ist gefallen. Und bedeckt die Welt mit einer unbefleckten weissen Decke. Deckt Dreckiges, Unschönes und Missfallendes zu. Wickelt es sanft in weiss. Alle Geräusche werden gedämpft. Die Flocken fallen in Slow Motion. Es scheint, als drehe die Erde etwas langsamer. Als würde sie inne halten. Freeze. Und so liegt die Schneedecke nun unberührt da. Spurenlos. Schritt für Schritt tapse ich durch den Schnee. Es knirscht. Schneeflocken werden aneinandergepresst, müssen zwangsweise zusammenrücken. Ich hinterlasse eine Spur. Die Spur meines Weges. Meines Lebensweges im neuen Jahr. Eigentlich ändert sich im ersten Moment nichts. Ausser die Jahreszahlen. Und doch bin ich gespannt, was das neue, noch unberührte Jahr bringt. Wie die Spuren im Rückblick dann aussehen.

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YOLO

Poetry Slam vorgetragen am Connect 2016

 ich muss mich gleich entschuldigen, denn die Zeit, die die mir hier geben

die Zeit ist zu kurz, die reicht eigentlich nie im Leben

um zu sagen, was zu bedenken ist

wenn man das Leben auf das Potenzial seiner Möglichkeiten bemisst

und dabei an alles denken, weil man ja nur einmal lebt, und dies dann auch noch sagen soll

 

denn wir bewegen uns in unserem Leben

benehmen uns daneben

sind dankbar, wenn andere uns vergeben

enttäuscht, wenn andere an uns Erwartungen wie Spinnweben kleben

und wollen doch, dass Dinge geschehen

die jeder in Facebook sehen und liken kann

und so gebe ich mich hin diesem Bann

vom dazugehören und doch nicht mainstream sein wollen

ganz gleich und doch ein bisschen anders

etwas, was die Welt noch nie gesehn

aber eigentlich auch nicht darauf gewartet hat

und so warten wir weiter auf die richtige Gelegenheit

bis das Leben uns anschreit

mich gibt es nur einmal!

 

kein zwei für eins, keine Extraleben bei Bonuspunkten

hier und jetzt geschieht es

ohne stop und replay läuft es im live-modus vor dir ab

schaust du zu oder machst du mit?

wagst du den Schritt

das Leben zu packen

mit all seinen Macken

die verkackten Momente genauso zu rackern

um daraus zu wachsen

 

denn mit Mist werden Felder gedüngert

und auch Jesus hat Kerle gejüngert

die nicht perfekt waren, genauso wie du und ich

Einzigartig. Ein Unikat. Nicht ab Stange. Entstanden durch Liebe, nicht nur Triebe.

Zwei Menschen sich erkennen, im Körper ein Rennen. Und der Sieger bist du.

Ein jeder ein Gewinner, der Erste. Zwei Zellen werden eine und so wie diese gibt’s nur eine.

aber wer bist du?

denk an das, was du siehst im Spiegel: Freund oder Feind? Bekannt oder fremd?

angenehm erfreut, erschreckend bereut, peinlich berührt, zur Entzückung verführt

ein Körper als Hülle, Verpackung sozusagen

aber Verpackung kann nicht alles sein, nur Schein, ohne Inhalt nichts

Fassade, Mauer, Schminke, Muskeln, Körper, Haut und Haare

man bewahre

einen Schein und lässt diesen strahlen, kann prahlen

gepflegt, bewegt, angestarrt, bewahrt, geachtet, übersehen

erster Eindruck und doch nicht mehr

Haut, Nerven, Sehnen, Bänder,

unterschiedlich zusammengesetzt je nach Herkunftsländern

chemische Masse aus Atomen von Gott zusammengebaut,

mit Bausteinen seiner Liebe und Vollkommenheit

was drin und dahinter ist, darauf kommt es an

eine Persönlichkeit, die nicht nach Aufmerksamkeit schreit

sondern mit Gottes Liebe Worte und Taten flüstert

 

Stärken und Talente, Schwächen, Gebrechen

ein Leben vor dir: voller Versprechen

Erwartungen, Hoffnungen, Wünsche

eine Geschichte hinter dir, Enttäuschungen, Überraschungen, Wendungen

Berge und Täler, Wiesen und Wüste, hohe Höhen, tiefe Tiefs

und nicht immer liefs

wie erwartet, gehofft und gewünscht

und doch bist du nur deswegen, all dieser Umwege in deinem Leben

zu dem geworden, was du heute bist:

ein Mensch mit einer noch unfertigen Geschichte,

mit einem liebevoll gebauten Körper ohne Verzichte

und mit einer einzigartigen Zukunft, in der du noch mehr wirst, was du bist

 

wo du dich nicht mehr versuchst gut zu verkaufen

besaufen mit billigem Alkohol

laufen in Zalandokleidern rum

und schöpfen doch nicht aus dem Vollen

weil wir nicht wollen

dass der eigentliche Schöpfer die Kontrolle

in unserem Leben übernimmt

wir rennen keuchend den neusten Trends hinterher

nein zu sagen fällt uns japsend schwer

und vergessen dabei, was du eigentlich schon weisst

die roten Zahlen auf dem Schuldenkonto sind schwarz, du bist freigekauft

die befleckte Weste ist nun weiss, du bist reingewaschen

wahre Freiheit ist innen

das mag sonderbar klingen

aber auch ein Häftling ist im Herzen frei

seine Gedanken kann niemand halten

und seine Talente niemand entfalten

ausser er selbst

 

doch sind wir keine Häftlinge, sondern mit Blut freigekaut

und ob wir wollen oder nicht

es gilt zu entscheiden

auf wessen Hirtens Weiden

wir uns unsere Anerkennung holen

sind es Likes oder Follower

Applause oder Küsse

Schulnoten oder Komplimente

oder die einfache Gewissheit, dass ich gut bin, wie ich geschaffen bin

weil der Schöpfer persönlich es so sagte?

 

es stehen dir durchschnittlich 80 mal 365 mal 24 mal 60

das sind 42*048*000 Minuten zur Verfügung

gewisse davon würdest du wohl nachträglich lieber streichen

und doch stellt jede Minute neue Weichen

und all diese Zeit wird trotzdem nicht reichen

 

denn

YOLO. Du lebst nur einmal.

Bist du bereit, dein Leben zu leben

deine Gaben zu geben

Bist du bereit, dem Ruf zu folgen

dich zu wagen, nicht beklagen

den Sprung aufs Wasser zu tun

nicht mehr im sicheren Boot ruhn

merken, wie Wasser trägt und du stehst

und dann doch untergehst

 

dich ausstreckst, um Hilfe schreist, zappelst und Wasser schluckst

dann der Griff, umschlingt deine Hand, das Rettungsband

der Mann im weissen Gewand

zieht dich raus, geht mit dir mit

der Sturm wird nicht weniger, das Wasser nicht wärmer und weniger tief

aber der Gott, der dich bei deinem Namen rief

will mit mir gehen, Schwierigkeiten durchstehen, Abenteuer bestehen

bist du bereit?

YOLO. Du lebst nur einmal.

 

wie gesagt, meine Zeit hier ist zu kurz

aber ich will ja auch nicht ewig reden

denn auch ich lebe nur einmal.

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Krone behalten

An alle Alpapier-Shreddernde, PET Entsorgende, dreckiges Geschirr Verräumende.

An alle Gehorchende, nicht Zurückfragende, Ausführende.

An alle nicht gegrüsst Werdende, durchsichtig Scheinende, nicht Angesprochene.

An alle Ranglose, Verantwortungslose, Unterste.

An alle sich nichts Fühlende, unnütz Scheinende, als Dekoration Degradierte.

Ihr seid krass, denn so ein Alltag macht keinen Spass und dass

ihr trotz allem nicht vergesst, wer ihr seid und was ihr könnt

und euren Wert nicht daran bemesst, was ihr tün dürft und wie ihr behandelt werdet.

Das verdient den höchsten Rspekt.

So ziehe ich meinen Hut davor, dass ihr eure Krone anbhaltet.

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Gott. Wo bist du?

Ich habe dich gesucht im täglichen Bibel lesen, denn die Bibel ist ja dein Wort. Doch die Texte werfen bei mir heute mehr Fragen auf, als dass sie Antworten geben. Und jeder erklärt mir dein Wort anders, legt es nach seinem Empfinden aus und behauptet dabei, vom heiligen Geist geleitet worden zu sein. Wie kann ich dich also da finden?

 

Ich habe dich gesucht im Worship, im dich anbeten, was du ja so magst. Aber Musik kann bekanntlich viele Gefühle hervorrufen und ich möchte mich nicht einfach manipulieren lassen. Wie kann ich dich also da finden?

 

Ich habe dich gesucht in Predigten, dort wo Menschen sich von deinem Geist leiten lassen, um dein Wort zu interpretieren. Aber sie sind doch immer noch Menschen und schon viele haben Dinge gesagt, die sie heute nicht mehr gleich ausdrücken würden, dabei bist du doch beständig. Wie kann ich dich also da finden?

 

Ich habe dich gesucht in christlichen Gemeinschaften, bei jenen Menschen, die du das Licht der Welt nennst. Aber die Dunkelheit in Form von Streit, Verleumdung, Uneinsichtigkeit und Verletzungen ist auch da präsent. Wie kann ich dich also da finden?

 

Ich habe dich gesucht in deiner Schöpfung, aber Wissenschaft scheint deinen Handlungsspielraum immer mehr einzuschränken. Man sagt, du stehst über der Wissenschaft, aber es scheint immer weniger Möglichkeiten für Wunder zu geben. Denn vieles, was wir heute Wunder nennen, ist morgen erklärbar. Wie kann ich dich also da finden?

 

Ich habe dich gesucht im Gebet, habe dich direkt nach Antworte gefragt, habe dir mein kleines verletztes Herz hingelegt. Ich wünschte mir, dass du antwortest, heilst, vergibst und mir meine Tränen trocknest. Mir auf eine Art begegnest, die Herz versteht und Hirn fühlt. Ich möchte nicht mehr auf Glaubende schauen und nicht nachvollziehen können, was sie fühlen.

 

Du hast gesagt: Wer sucht, der findet. Also Gott: Wo bist du?

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Ich will.

Eine selbstgeschriebene Poesie übers Ringen.

Ich mag nicht mehr suchen, ich will finden.
Ich mag nicht mehr forschen, ich will beweisen.
Ich mag nicht mehr hoffen, ich will sehen.
Ich mag nicht mehr lernen, ich will können.
Ich mag nicht mehr fragen, ich will antworten.
Ich mag nicht mehr ahnen, ich will erkennen.
Ich mag nicht mehr vorstellen, ich will erfahren.
Ich mag nicht mehr glauben, ich will wissen.
Ich mag nicht mehr laufen, ich will tanzen.  
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an meiner Seite.

Poetry Slam by me. [08.04.2016]

Vor mir: Zukunft, Ungewissheit, Pläne, Ideen

doch wer weiss, wir werden seh'n

ob die Dinge so gescheh'n, wie vorgeseh'n

der Mensch denkt, Gott lenkt

und sicher ist uns nur der Tode

sagen die Sorte Mensch namens Pessimisten

doch es gibt auch noch die sogenannten Christen

die schauen zurück und seh'n

dass Dinge nicht einfach so gescheh'n

logische Ketten von Ereignissen,

wo wir in dem Moment nicht wissen,

wozu, warum, und überhaupt, wer glaubt

ist doch naiv, bescheuert, nicht rational

unwissend, unlogisch, unwissenschaftlich

doch Gott lässt sich nicht messen

es wäre vermessen

ihn mit Parametern beschreiben zu wollen

er würde bloss lächeln und mit den Augen rollen:

"Mensch, du bist Mensch und das ist richtig,

und dass nur ich Gott bin ist wichtig"

und doch versuchen wir zu seh'n

zu hören, zu spüren, aber es gescheh'n

Dinge, die wir nicht versteh'n

versuchen zu beweisen, zu erweisen,

reisen an die entferntesten Orte der Welt

berechnen der Wert der Dinge mit Geld

suchen nach etwas, das uns wirklich hält,

aber wann begreifen, ergreifen wir endlich:

du warst immer da. Immer. Da. Und dort.

Und du wirst immer da sein. Immer. Da sein.

Und du bist da. Du bist. Da und hier.

Bin ich mir dessen ganz sicher? Also so ganz?

Manchmal mehr. Sehr oft weniger.

Ich kann es einfach nicht begreifen, ergreifen.

Ich traume meinen Gefühlen nicht.

Glaube mir selbst nicht mehr, was ich mit diesem Gott schon erlebt habe.

Was ist schon Gnade, Vergebung und Sünde,

warum will Gott, dass ich seine Botschaft verkünde?

Ich habe schon so viel gelernt über dich:

Wie du bist, was du willst und tust

aber ich möchte nicht einfach nur davon hören

ich möchte dich wieder erleben

pur, rein, hoch konzentriert, unverdünnt

ohne christlich fromme Zusatzstoffe

ohne Konservierungsmittel der Traditionen

ohne Farbstoffe von Konfessionen, Religionen

einfach pur, nur du und ich

ich möchte versteh'n

warum Dinge nicht einfach gescheh'n

eine logische Kette von Ereignissen

sorgsam aneinandergereiht von dir

schmerzhafte, freudige, nicht logisch,

nicht messbar, nicht voraussehbar

aber klar

weil du bist

und uns Menschen nicht vergisst

unabhängig davon, ob dir das se'hn, versteh'n

und so gehe ich vorwärts

oke, machmal auch rückwärts,

egal, hauptsach ich gehe

oder liege

aber deine Liebe

sie war, ist und bleibt

an meiner Seite.


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