Hier findet ihr meine lyrischen Texte. Frei von der Leber weg geschrieben.
Boah. Einige Zeit ist es her, seit ich mich hier nicht mehr habe blicken lassen... Sorry, für all die Male, wo ihr erwartungsvoll auf meine Seite gekommen seid und immer noch nichts da war... Aber irgendwie lief so viel, da wusste ich auch gar nicht, was jetzt genau schreiben... Was teilen und was einfach in meinem Herzkästchen verpacken.
Die Hochzeit. EIN RIESENFEST. Geniale Freunde und Familie, die geholfen haben, das Fest schöner als in all meinen Vorstellungen zu machen. Auf unserer Hochzeitshomepage werden in Kürze die Bilder veröffentlicht werden. Und mein Brautkleid ist auch bereits zum Verkauf auf tutti.ch...
Die Flitterwoche war genau nach unserem Geschmack: 3 Tage Surfen, 2 Tage Biken und 2 Tage Inselerkundung. In Gran Canaria gibt es echt schöne Biketouren und man kann sich selber herausfordern, so dass es richtig anstrengend wird (mit Ach und Krach, sprich kaum Pausen) schafften wir es einmal 20min vor Ladenschluss der Bikevermietung zurück und dunkel war es auch schon fast...
Und vorletzten Samstag war noch die offizielle Staatsfeier, wo ich die Ehre hatte, einen Poetry Slam über die letzten 6 Studienjahre zu halten. Und diesen Rückblick möchte ich euch nicht vorenthalten:
Entschuldigen Sie, es stand kein Aufgabenbeschrieb draussen an der Türe
der mich durch diesen Abend führe
so war ich irritiert, konsterniert, gehirnamputiert
ob ich nun mit oder ohne Klopfen eintreten soll
und auch das Händedesinfektionsmittel war einfach nicht auffindbar
so bediente ich mich nun an der dahinten stehenden Schale mit Wasser
30ml, nun bin ich gelassener‘
Guten Abend
Darf ich mich kurz vorstellen
oke, das ist nicht richtig
denn es ist nicht wichtig
wer ich bin
denn ich bin eine von jenen allen
die Gefallen hatten am 4.Juli 2011 den Numerus Clausus zu schreiben
Stunden zu schwitzen
und in Hörsälen zu sitzen
die später unser zweites Zuhause werden sollten
b vor d’s und c vor e’s
verstanden den tiefen Sinn davon noch nicht
eigentlich bis heute – egal - denn irgendwann kam der Bericht
in Form eines rosa Papierchens
das Eintrittsticket in die Wissensgehirninfiltration Medizinstudium
eingeschüchtert sassen wir in orangenen Plastikstühlen
am Wühlen in den Gratisgeschenken von Karger, FamE und Co
mit Angst vor Kanülen und Co
wir waren jetzt Medizinstudenten
die Rappen gezählt für die nächsten 6 Jahre
man bewahre Haltung in den Herausforderungen
eine Herausforderung wird es nun auch sein
6 Jahre in 8 Minuten zusammenzufassen
aber ich bin eigentlich recht gelassen
denn auch Anamnese, Untersuchung und Therapie konnten in 8 Minuten passen
der erste MC noch auf Papier
Mut zur Lücke und C, das rat ich dir!
haben uns in der Wäscherei des Unispitals schüchtern einen weissen Kittel erschlichen
vor Angst erblichen
als wir am ersten Patienten eine Anamnese erheben sollten
und nicht wussten, wo wir beginnen wollten
als uns plötzlich erwartungsvolle Augen anblickten
der Präpkurs als erster Kontakt mit der menschlichen Endlichkeit
zum ersten Mal dem Tod in die Augen blicken
nach einem kurzen Kopfnicken
hiess es dann Fett von Muskeln von Gefässen zu unterscheiden
ja nicht was falsches durchschneiden
aber sonst gab es immer noch Cementit
zum Abschluss der Gedenkgottesdienst in der Peterskirche für unsere Leichen
wo plötzlich wieder unsere Gefühle erweichen
weil da Gesichtszüge unseren Leichen gleichen
und diese somit eine Familie und eine Geschichte erhalten
die sie eigentlich schon immer hatten
und auch Apple darf bei uns Geschichte schreiben
denn wir bleiben nicht beim guten alten Papier
nein, Apple-Aktien kaufen rat ich dir
denn das Dekanat alle Möglichkeiten durchgecheckt
und sich fleissig eingedeckt
Ipad Prüfungen sollen es sein
der Papierverbrauch klein
nein nicht mal mehr für Notizen darfs ein Fötzelchen sein
so klicken wir uns fortan durch Prüfungen durch
nachdem wir den Fil cotschen endgültig verloren
die Plazenta aus dem Plastiksack und das Kind aus der Robotervagina geboren
alle Histopräparate schockgefroren
und die Genmerkmale und ihre entsprechenden Therapien gelernt von allen Tumoren
haben wir unsere Fachgebiete und Spitäler auserkoren
wo wir während dem Wahlstudienjahr unsere Sporen
abverdienten
voller Vorfreude im Wahlstudienjahr angekommen
waren die Finger dann doch etwas beklommen
als man die erste LP stechen sollte
und man den Patienten zuvor doch noch lieber fragen wollte
ob der denn Gönner bei der Paraplegikerstiftung sei
doch der Oberarzt meinte, das sei jetzt einerlei
mit dem Anamnesebogen rumgerannt
sich „nach Allergien und Medikamenten fragen“ eingebrannt
währen der Chefvisite angespannt
man konnte ja nicht wissen, dass die Ursache für die Krankheit des Patienten wirklich unbekannt
aber multifaktoriell und polygenetisch geht immer
in der Eintrittsanamnese gefragt, ob der Mann denn noch kann
„Frau Doktor, was geht sie das denn an?“
erstaunt meine Brauen nach oben gezogen
„Diese Frage steht auf meinem Anamnesebogen!“
dann langsam erkannt
dass nicht alles wissenschaftlich erwiesene
für den Alltag angepriesene
auch wirklich alltagstauglich ist
denn es mag wohl sein
dass die Penisarterien fein
und somit Frühboten von Krankheiten sein
kann, aber es ist doch nicht die feine
Art,
ganz am Start
eines Beziehungsaufbaus nach sexuellen Funktionen zu fragen
lieber sollte man da Ausführungen über das Befinden der Hauskatze ertragen
im OP hatten wir UHUs dann eher andere Anliegen
wenn sterile Instrumente auf den Boden fliegen
wenn sich Unterassistentenknochen vom Gewicht der zu haltenden Extremitäten biegen
und vom dicke Bäuche aufhalten Sauerstoffverbrauche versiegen
sterile Handschuhe von Nadeln Löcher kriegen
es ist drei Uhr nachts und man würde eigentlich gerne den Schragen probeliegen
wo denn die Suppen- und Kaffeevorräte sind, probiert man aus der Pflege rauszukriegen
aber zuerst versucht man noch die Haut wieder zuzukriegen
denn im Studium wurde einem immer verschwiegen
dass es manchmal niemanden mehr gibt, um Fragen zu stellen
und man alleine mit dem Patienten dasitzt
vor sich hin schwitzt
und überlegt wer nun die Verantwortung trägt
für das was getan werden muss von ungeübten UHU-Händen
weil sonst niemand abkömmlich ist im Gelände
und zu allem Elend die Nummer des Rechtsdienstes noch nicht auswendig gewusst
mit zitternden Händen dann halt doch begonnen
an Selbstvertrauen gewonnen
die Zeit zwar verronnen
aber am Schluss hat meist irgendwie doch alles geklappt
auch haben wir am Tod geschnuppert
und der Endlichkeit in die Augen geschaut
manchmal hat sie hämisch gegrinst
manchmal freundlich gelächelt
denn auch der Tod kann Heilung sein
auch wenn die Medizin das oft nicht wahrhaben will
und so sind wir nun heute hier versammelt
noch nicht ganz vergammelt
die Luft ausserhalb der Hörsäle hat uns gut getan
den Boden unter den Füssen zurückerhalten
so dass wir nun frei sind unsere Zukunft zu gestalten
nicht mehr getrieben von Testat-Sammel-Wahn
sondern hoffentlich getrieben
von Liebe und Freude am Beruf und der Neugierde auf Neues
wenn du so langsam checkst
und auf deinem Namensschild entdeckst
da steht jetzt Arzt und nicht mehr „Bimbo vom Dienst“
und vielleicht passiert es dir dann, dass du sagst
lasst mich durch, ich bin Arzt
und du hast es plötzlich gewagt
zwar noch etwas verzagt
deine Stimme zu erheben
du merkst wie die Menschen Erwartungen an dich kleben
denn du kämpfst hier um Leben
- und auch gegen steigende Krankenkassenprämien -
kriegst plötzlich Herzbeben
aber eben
du bist jetzt Arzt
zwar noch nicht routiniert
wie man diktiert, dokumentiert, dosiert, kuriert, präpariert, punktiert, seziert, sterilisiert, therapiert, visitiert,
wir nennen uns zwar schon Arzt
sind aber noch Anfänger in Weiss und Schweiss
alles hat seinen Preis
sechs Jahre sind es bei uns gewesen
für manche noch etwas mehr Spesen
haben 2100 Seiten Amboss gelesen
gemeint, wir müssen mit den Leichen mitverwesen
doch heute kriegen wir den Fötzel Papier,
damit ich vielleicht doch noch kapier
das Studium hat ein Ende
mein Leben nimmt eine neue Wende
ich krieg definitiv Verantwortung in Form von lebenden Menschen in meine Hände
und doch ist es noch nicht das Ende vom Gelände
denn ausgelernt hat man scheinbar nie
schreien mir jedenfalls die täglich veröffentlichten Papers zu
so geb ich nun Ruh
und prost euch trotzdem zuerst mal mit dem Staatsbier zu
wäre es möglich, dass ich noch einen kleinen
reimen würde
keine Ahnung, ob das noch reinpasst
vielleicht ist es auch kein Spass
der Titel ist
ihr müsst es nicht unbedingt verstehen
es wird darum gehen
wenn ich nicht sage, was ich eigentlich meine
und dann trotzdem reime
und es sind aber keine reinen Reime
also ich leg mal los
nicht ganz so famos
was wenn wir Friedensbomben werfen
und Kriegspfeifen rauchen
weniger nehmen als wir eigentlich brauchen
mehr geben als wir haben
wenn wir Ohrfeigen pflückten
und uns auch runde Bäuche entzückten
wenn wir in den Himmel tauchten und ins Meer flögen
wenn wir Lärm flüstern und Ruhe schreien
unsern Feinden verzeihen
die Hölle entweihen
wenn Totes Gedeihen
Lebendes verrecken
Gefundenes verstecken
Offensichtliches entdecken
Wache wecken
und Schlafende einschläfern
dann macht das irgendwie alles keinen Sinn
und doch steckt irgendwie Wahrheit drin
denn nicht alles, was wir bereits wissen
ist schon immer so gewesen
und auch das macht keinen Sinn
denn manchmal ist Wahrheit in Lüge und Lüge in Wahrheit verpackt
und nicht alle Kleider machen Leute
denn heute ist der Schwanz lang und die Brust gross
aber Push-Ups verursachen die häufigsten Enttäuschungen
wir halten unsere Lohnsumme geheim
stellen aber jedes Handyfoto in Instagram rein
kommunizieren die ganze Zeit
und sind doch das einzige menschliche Wesen weit und breit
ich möchte hier nun eigentlich keine Rede klopfen und Sprüche schwingen
ich möchte das zu einem Ende ringen, mich nicht um Worte bringen
aber irgendwie weiss ich nicht so recht
und das ist ein bisschen schlecht
dass ich nicht weiss, worum es in diesem Text eigentlich gehen soll
das find ich jetzt nicht so toll
aber manchmal sind auch leere Worte voll
Gerne präsentiere ich euch hier schriftlich meine Siegertext des Literaturwettbewerbs der Nacht des Glaubens (siehe letzter Blogbeitrag).
Psalm/139 2.0/updated
1 Ein Psalm Valerias, abzuspielen.
Gott, du kennst alle meine Tweets, meine Posts, meine Blogs
2 ob ich sitze oder liege,
stehe oder fliege
3 trotz Flugmodus kennst du mein aktuelles Befinden
4 bist auch bei leerem Akku bestens über meinen Status informiert
mein treuster Follower, der immer reagiert
verstehst mich, auch wenn 5min Filmzeit zum Erklären nicht reichen
erreichen dich doch meine Gedanken
und auch Internetausfälle sind keine Schranken
bereits vor dem Upload kennst du den Inhalt
5 und käme auch Gewalt
so umgibst du mich schützend wie ein Aufprallkissen
6 und dies zu wissen
übersteigt die Fähigkeit meiner Synapsen
Neuronen am Glühen, wenn sie sich bemühen
zu verstehen, wie dies gehen
7 soll. Denn es gibt keinen Ort,
wo du nicht dort
vor dir zu fliehen,
sich dir zu entziehen
unmöglich
8 stiege ich in eine Rakete und flöge im Universum umher
wäre ich doch nicht fern von dir
9 tauchte ich mit dem U-Boot in den Marianen Graben
sähe ich auch dort deine Beigaben
erklömme ich den Mount Everest
10 so würdest du auch diesen Test bestehen,
denn deine Anwesenheit würde mit mir gehen
auch wenn ich dein Angesicht nicht direkt sehen kann
11 und spräche ich, dass ich in keinem Netz der Welt mehr erreichbar sein will
offline auf allen digitalen Kanälen
so dass mich Follower nicht mehr quälen
12 so wäre doch offline nicht offline bei dir
und die Netzstärke wäre gewiss auf der höchsten Stufe
und du hörtest bestimmt all meine Anrufe
13 denn du hast meine DNA geformt,
Base an Phosphat und Zucker gereiht
durch Zellteilung dafür gesorgt, dass ich weitergedeiht bin
wohlbehalten im Uterus meiner Mutter
14 ich like deine Arbeit an mir
denn wie alle deine anderen Errungenschaften
bin ich gut geworden
das Nobelpreiskomitee müsste mehr Preise vergeben,
fürwahr das würde überborden
aber damit kann ich leben
15 und auch als ich erst noch keinen Millimeter gross war
zerschmolzen aus zwei unterschiedlichen Zellen
schon da ein Sieger eines Rennens
als Produkt von Liebesflutwellen
war ich dir, meinem ersten Follower, schon bekannt
16 und bereits da wusstest du meine Storyline
meine Posts, Blogs und Tweets
obwohl sie meine Finger noch nicht geschrieben
meine Kamera noch nicht geschossen
mein Computer noch nicht geschnitten hat
17 deine Gedanken, mein Gott, sind zu unendlich
unermesslich, unaufhörlich, unbeschreiblich
als dass ich sie alle speichern könnte
keine Festplatte der Welt reichte dafür aus
18 wollt sich sie zählen,
müsst ich mich quälen
denn es sind mehr als alle veröffentlichten Posts, Tweets und Blogs dieser Welt
und auch wenn ich es wüsste,
die Zahl in den Sand schreiben müsste
wärst du ungeachtet dessen immer noch bei mir
19 hey Gott, sperre doch die Accounts meiner Follower, die mich disliken und unsubscriben
20 sie posten schlechte Dinge über mich
und auch über dich
verleumden dich und dein Wort
jagen dich fort
21 und wenn sie dir nicht folgen und dich nicht liken
sollt ich da nicht auch streiken
22[updated] aber dein Sohn hat mich gelehrt
dass auch wer sich gegen deine Liebe wehrt
nicht ungeliebt davonkommt
und ich deshalb auch bei dieser ReLOVEution mitmachen soll
23 deshalb, Gott, erforsche mich
lege mein Herz unter dein Mikroskop
seziere meine Gedanken
interpretiere meine Worte rückwärts
und verstehe wie ich es meine
denn viele meiner Reime
sind nicht reine
und Gott, auch wenn du mein erster Follower warst
und dich mir immer wieder auf neue Weise offenbarst
so möchte ich dich jeden Tag neu liken und dir followen
24 und zeig auch mir, ob dir gefällt, was ich treibe
auf dass ich für immer dein BFF[1] bleibe
Endlich. Der erste Schnee ist gefallen. Und bedeckt die Welt mit einer unbefleckten weissen Decke. Deckt Dreckiges, Unschönes und Missfallendes zu. Wickelt es sanft in weiss. Alle Geräusche werden gedämpft. Die Flocken fallen in Slow Motion. Es scheint, als drehe die Erde etwas langsamer. Als würde sie inne halten. Freeze. Und so liegt die Schneedecke nun unberührt da. Spurenlos. Schritt für Schritt tapse ich durch den Schnee. Es knirscht. Schneeflocken werden aneinandergepresst, müssen zwangsweise zusammenrücken. Ich hinterlasse eine Spur. Die Spur meines Weges. Meines Lebensweges im neuen Jahr. Eigentlich ändert sich im ersten Moment nichts. Ausser die Jahreszahlen. Und doch bin ich gespannt, was das neue, noch unberührte Jahr bringt. Wie die Spuren im Rückblick dann aussehen.
Poetry Slam vorgetragen am Connect 2016
ich muss mich gleich entschuldigen, denn die Zeit, die die mir hier geben
die Zeit ist zu kurz, die reicht eigentlich nie im Leben
um zu sagen, was zu bedenken ist
wenn man das Leben auf das Potenzial seiner Möglichkeiten bemisst
und dabei an alles denken, weil man ja nur einmal lebt, und dies dann auch noch sagen soll
denn wir bewegen uns in unserem Leben
benehmen uns daneben
sind dankbar, wenn andere uns vergeben
enttäuscht, wenn andere an uns Erwartungen wie Spinnweben kleben
und wollen doch, dass Dinge geschehen
die jeder in Facebook sehen und liken kann
und so gebe ich mich hin diesem Bann
vom dazugehören und doch nicht mainstream sein wollen
ganz gleich und doch ein bisschen anders
etwas, was die Welt noch nie gesehn
aber eigentlich auch nicht darauf gewartet hat
und so warten wir weiter auf die richtige Gelegenheit
bis das Leben uns anschreit
mich gibt es nur einmal!
kein zwei für eins, keine Extraleben bei Bonuspunkten
hier und jetzt geschieht es
ohne stop und replay läuft es im live-modus vor dir ab
schaust du zu oder machst du mit?
wagst du den Schritt
das Leben zu packen
mit all seinen Macken
die verkackten Momente genauso zu rackern
um daraus zu wachsen
denn mit Mist werden Felder gedüngert
und auch Jesus hat Kerle gejüngert
die nicht perfekt waren, genauso wie du und ich
Einzigartig. Ein Unikat. Nicht ab Stange. Entstanden durch Liebe, nicht nur Triebe.
Zwei Menschen sich erkennen, im Körper ein Rennen. Und der Sieger bist du.
Ein jeder ein Gewinner, der Erste. Zwei Zellen werden eine und so wie diese gibt’s nur eine.
aber wer bist du?
denk an das, was du siehst im Spiegel: Freund oder Feind? Bekannt oder fremd?
angenehm erfreut, erschreckend bereut, peinlich berührt, zur Entzückung verführt
ein Körper als Hülle, Verpackung sozusagen
aber Verpackung kann nicht alles sein, nur Schein, ohne Inhalt nichts
Fassade, Mauer, Schminke, Muskeln, Körper, Haut und Haare
man bewahre
einen Schein und lässt diesen strahlen, kann prahlen
gepflegt, bewegt, angestarrt, bewahrt, geachtet, übersehen
erster Eindruck und doch nicht mehr
Haut, Nerven, Sehnen, Bänder,
unterschiedlich zusammengesetzt je nach Herkunftsländern
chemische Masse aus Atomen von Gott zusammengebaut,
mit Bausteinen seiner Liebe und Vollkommenheit
was drin und dahinter ist, darauf kommt es an
eine Persönlichkeit, die nicht nach Aufmerksamkeit schreit
sondern mit Gottes Liebe Worte und Taten flüstert
Stärken und Talente, Schwächen, Gebrechen
ein Leben vor dir: voller Versprechen
Erwartungen, Hoffnungen, Wünsche
eine Geschichte hinter dir, Enttäuschungen, Überraschungen, Wendungen
Berge und Täler, Wiesen und Wüste, hohe Höhen, tiefe Tiefs
und nicht immer liefs
wie erwartet, gehofft und gewünscht
und doch bist du nur deswegen, all dieser Umwege in deinem Leben
zu dem geworden, was du heute bist:
ein Mensch mit einer noch unfertigen Geschichte,
mit einem liebevoll gebauten Körper ohne Verzichte
und mit einer einzigartigen Zukunft, in der du noch mehr wirst, was du bist
wo du dich nicht mehr versuchst gut zu verkaufen
besaufen mit billigem Alkohol
laufen in Zalandokleidern rum
und schöpfen doch nicht aus dem Vollen
weil wir nicht wollen
dass der eigentliche Schöpfer die Kontrolle
in unserem Leben übernimmt
wir rennen keuchend den neusten Trends hinterher
nein zu sagen fällt uns japsend schwer
und vergessen dabei, was du eigentlich schon weisst
die roten Zahlen auf dem Schuldenkonto sind schwarz, du bist freigekauft
die befleckte Weste ist nun weiss, du bist reingewaschen
wahre Freiheit ist innen
das mag sonderbar klingen
aber auch ein Häftling ist im Herzen frei
seine Gedanken kann niemand halten
und seine Talente niemand entfalten
ausser er selbst
doch sind wir keine Häftlinge, sondern mit Blut freigekaut
und ob wir wollen oder nicht
es gilt zu entscheiden
auf wessen Hirtens Weiden
wir uns unsere Anerkennung holen
sind es Likes oder Follower
Applause oder Küsse
Schulnoten oder Komplimente
oder die einfache Gewissheit, dass ich gut bin, wie ich geschaffen bin
weil der Schöpfer persönlich es so sagte?
es stehen dir durchschnittlich 80 mal 365 mal 24 mal 60
das sind 42*048*000 Minuten zur Verfügung
gewisse davon würdest du wohl nachträglich lieber streichen
und doch stellt jede Minute neue Weichen
und all diese Zeit wird trotzdem nicht reichen
denn
YOLO. Du lebst nur einmal.
Bist du bereit, dein Leben zu leben
deine Gaben zu geben
Bist du bereit, dem Ruf zu folgen
dich zu wagen, nicht beklagen
den Sprung aufs Wasser zu tun
nicht mehr im sicheren Boot ruhn
merken, wie Wasser trägt und du stehst
und dann doch untergehst
dich ausstreckst, um Hilfe schreist, zappelst und Wasser schluckst
dann der Griff, umschlingt deine Hand, das Rettungsband
der Mann im weissen Gewand
zieht dich raus, geht mit dir mit
der Sturm wird nicht weniger, das Wasser nicht wärmer und weniger tief
aber der Gott, der dich bei deinem Namen rief
will mit mir gehen, Schwierigkeiten durchstehen, Abenteuer bestehen
bist du bereit?
YOLO. Du lebst nur einmal.
wie gesagt, meine Zeit hier ist zu kurz
aber ich will ja auch nicht ewig reden
denn auch ich lebe nur einmal.
An alle Alpapier-Shreddernde, PET Entsorgende, dreckiges Geschirr Verräumende.
An alle Gehorchende, nicht Zurückfragende, Ausführende.
An alle nicht gegrüsst Werdende, durchsichtig Scheinende, nicht Angesprochene.
An alle Ranglose, Verantwortungslose, Unterste.
An alle sich nichts Fühlende, unnütz Scheinende, als Dekoration Degradierte.
Ihr seid krass, denn so ein Alltag macht keinen Spass und dass
ihr trotz allem nicht vergesst, wer ihr seid und was ihr könnt
und euren Wert nicht daran bemesst, was ihr tün dürft und wie ihr behandelt werdet.
Das verdient den höchsten Rspekt.
So ziehe ich meinen Hut davor, dass ihr eure Krone anbhaltet.
Ich habe dich gesucht im täglichen Bibel lesen, denn die Bibel ist ja dein Wort. Doch die Texte werfen bei mir heute mehr Fragen auf, als dass sie Antworten geben. Und jeder erklärt mir dein Wort anders, legt es nach seinem Empfinden aus und behauptet dabei, vom heiligen Geist geleitet worden zu sein. Wie kann ich dich also da finden?
Ich habe dich gesucht im Worship, im dich anbeten, was du ja so magst. Aber Musik kann bekanntlich viele Gefühle hervorrufen und ich möchte mich nicht einfach manipulieren lassen. Wie kann ich dich also da finden?
Ich habe dich gesucht in Predigten, dort wo Menschen sich von deinem Geist leiten lassen, um dein Wort zu interpretieren. Aber sie sind doch immer noch Menschen und schon viele haben Dinge gesagt, die sie heute nicht mehr gleich ausdrücken würden, dabei bist du doch beständig. Wie kann ich dich also da finden?
Ich habe dich gesucht in christlichen Gemeinschaften, bei jenen Menschen, die du das Licht der Welt nennst. Aber die Dunkelheit in Form von Streit, Verleumdung, Uneinsichtigkeit und Verletzungen ist auch da präsent. Wie kann ich dich also da finden?
Ich habe dich gesucht in deiner Schöpfung, aber Wissenschaft scheint deinen Handlungsspielraum immer mehr einzuschränken. Man sagt, du stehst über der Wissenschaft, aber es scheint immer weniger Möglichkeiten für Wunder zu geben. Denn vieles, was wir heute Wunder nennen, ist morgen erklärbar. Wie kann ich dich also da finden?
Ich habe dich gesucht im Gebet, habe dich direkt nach Antworte gefragt, habe dir mein kleines verletztes Herz hingelegt. Ich wünschte mir, dass du antwortest, heilst, vergibst und mir meine Tränen trocknest. Mir auf eine Art begegnest, die Herz versteht und Hirn fühlt. Ich möchte nicht mehr auf Glaubende schauen und nicht nachvollziehen können, was sie fühlen.
Du hast gesagt: Wer sucht, der findet. Also Gott: Wo bist du?
Poetry Slam by me. [08.04.2016]
Vor mir: Zukunft, Ungewissheit, Pläne, Ideen
doch wer weiss, wir werden seh'n
ob die Dinge so gescheh'n, wie vorgeseh'n
der Mensch denkt, Gott lenkt
und sicher ist uns nur der Tode
sagen die Sorte Mensch namens Pessimisten
doch es gibt auch noch die sogenannten Christen
die schauen zurück und seh'n
dass Dinge nicht einfach so gescheh'n
logische Ketten von Ereignissen,
wo wir in dem Moment nicht wissen,
wozu, warum, und überhaupt, wer glaubt
ist doch naiv, bescheuert, nicht rational
unwissend, unlogisch, unwissenschaftlich
doch Gott lässt sich nicht messen
es wäre vermessen
ihn mit Parametern beschreiben zu wollen
er würde bloss lächeln und mit den Augen rollen:
"Mensch, du bist Mensch und das ist richtig,
und dass nur ich Gott bin ist wichtig"
und doch versuchen wir zu seh'n
zu hören, zu spüren, aber es gescheh'n
Dinge, die wir nicht versteh'n
versuchen zu beweisen, zu erweisen,
reisen an die entferntesten Orte der Welt
berechnen der Wert der Dinge mit Geld
suchen nach etwas, das uns wirklich hält,
aber wann begreifen, ergreifen wir endlich:
du warst immer da. Immer. Da. Und dort.
Und du wirst immer da sein. Immer. Da sein.
Und du bist da. Du bist. Da und hier.
Bin ich mir dessen ganz sicher? Also so ganz?
Manchmal mehr. Sehr oft weniger.
Ich kann es einfach nicht begreifen, ergreifen.
Ich traume meinen Gefühlen nicht.
Glaube mir selbst nicht mehr, was ich mit diesem Gott schon erlebt habe.
Was ist schon Gnade, Vergebung und Sünde,
warum will Gott, dass ich seine Botschaft verkünde?
Ich habe schon so viel gelernt über dich:
Wie du bist, was du willst und tust
aber ich möchte nicht einfach nur davon hören
ich möchte dich wieder erleben
pur, rein, hoch konzentriert, unverdünnt
ohne christlich fromme Zusatzstoffe
ohne Konservierungsmittel der Traditionen
ohne Farbstoffe von Konfessionen, Religionen
einfach pur, nur du und ich
ich möchte versteh'n
warum Dinge nicht einfach gescheh'n
eine logische Kette von Ereignissen
sorgsam aneinandergereiht von dir
schmerzhafte, freudige, nicht logisch,
nicht messbar, nicht voraussehbar
aber klar
weil du bist
und uns Menschen nicht vergisst
unabhängig davon, ob dir das se'hn, versteh'n
und so gehe ich vorwärts
oke, machmal auch rückwärts,
egal, hauptsach ich gehe
oder liege
aber deine Liebe
sie war, ist und bleibt
an meiner Seite.